Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

rief und die zu einer allgemeinen Erschöpfung führte. Trotzdem war die Haltung der Mann- 
fchaft einezufriedenstellende. 
Am 8. Dezember blickte die Sonne auf einige Minuten durch das Schneegewölk. Alles 
atmete erleichtert auf und fühlte fich aus langer Not gerettet. Nach dem Feinde Umschau 
haltend, fah man wohl die italienische Hauptstellung an einzelnen Punkten belebt, aber die Feld¬ 
wachen schienen vollends verschwunden zu fein. Leider begann bereits am nächsten Tage das 
unheimliche Schneegestöber mit erneuter Heftigkeit und hielt bis zum 14. Dezember an. 
Das Unwetter stellte an die Stellungsbesatzung die höchsten Anforderungen. «Zmmer wieder wurden 
Unterstände und Kaverneneingänge verschüttet, oft hatte es den Anschein, alle Mühe fei vergebens, 
die Natur wolle mit Gewalt alles Lebende vernichten. Die alpinen Rettungsdetachements halten 
vollauf zu tun, wenigstens die Kommandostellen und die umliegenden Baracken von den erdrük- 
kenden Schneemaffen zu befreien. Die mangelhaften Unterkunftsverhältniffe in den Stellungen 
und die bereits sehr schadhaft gewordene Beschuhung und Bekleidung zeitigte täglich 20 bis 30 
Erfrierungsfälle. Ts war ein wahrer Heroismus, unter solchen Umständen allem Trotz zu bieten 
und auszuharren. 
Pafubio, Dezember 1916, Fliegerabwehr. (Aus dem Besitze des Obll. Dr. Liegfried v. Schmidt-BZellenburg.) 
Sn der Nacht zum 14. Dezember mutzten zwei Füge, welche infolge «Zerstörung ihres Unter¬ 
schlupfes keine Unterstandsgelegenheit mehr finden konnten, beim Kampf-Gruppenkommando 
«Zuflucht nehmen. Ts war höchste Feit, datz am 15. Dezember die Schneefälle aufhörten; die 
Stellungsbefatzung war an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. 2n der Meinung, die 
Stellungen nach diesen Stürmen nur mangelhaft oder gar nicht besetzt zu finden, versuchte um 
10 Uhr abends eine stärkere italienische Patrouille in die Riegelstellung bei der 5. Kompagnie 
einzudringen, wurde aber durch Gewehrfeuer abgewiesen. Die Unverdrossenheit des Feindes bei 
diesen Schneeverhältnisfen solche Unternehmungen zu wagen, war zu bewundern. 
Das „Latrinengeflüster", welches schon lange von Ablösung, Retablierung und anderen 
schönen Dingen zu faseln wutzte, schien sich diesmal bald zu erfüllen. Schon am 17. Dezember 
trafen zahlreiche Offiziere des 2. Regiments der Tiroler Kaiserjäger mit ihrem Kommandanten, 
Obstlt. Tschan, ein, um sich in der zu übernehmenden Stellung zu unterrichten. 
Am 18. und am 19. Dezember wurde das 1. Regiment, das feit dem 1. Fuli ununterbro¬ 
chen auf dem Pafubio geweilt hatte, durch das 2. Regiment abgelöst. Uber Piazza, Talliano traf 
das Regiment vom 21. Dezember an in mehreren Staffeln zur Erholung in Trient ein. 
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