Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

festgesetzt, um den Gegner auf diese Weife an der Entsendung von Verstärkungen an den Fsonzo 
zu hindern. 
2n der irrigen Meinung, datz die Kämpfe auf dem Pafubio infolge der vorgerückten Jahreszeit 
nicht' mehr erneuert wurden, wurde in diesem Abschnitte von den Kaiserjägern die sogenannte 
Winterbesetzung eingeführt, das heißt, die ersten Linien wurden viel schwächer besetzt. Die „öster¬ 
reichische" Platte am Pasubio wurde am 17. September durch das I. Bataillon, Hptm. Gamber, 
des 1. Regiments verteidigt, das IV. Bataillon ging in Reserve. Beim 3. Regiment befand sich 
anfangs Oktober das I. Bataillon, Mjr. v. Kurowski, in der Tosmagon-Stellung, das II. und 
das IV. Bataillon waren Reserve. 
Lebhaftem Artillerie- und Minenwerferfeuer, das am 8. Oktober seit Tagesanbruch auf den 
Stellungen der Kaiserjägerregimenter 1 und 3 lag, folgte am 9. Oktober schwerstes Massenfeuer. 
Es waren an 170 italienische Geschütze, die gegen die Pasubio-Stellungen unter Ausnützung 
höchster Zeuerfchnelligkeit Berge von Munition verfeuerten. Die noch nicht genügend tief in die 
meist brüchigen Felsen getriebenen Stellungen und die Drahtverhaue zerstoben unter dem Zeuer- 
orkan, doch in den notdürftigen Stollen harrten die Kaiserjäger des Alarmrufes, der den erlösen¬ 
den Kampf Mann gegen Mann bringen würde. 
Die furchtbare Beschießung währte mit ganz kurzen Unterbrechungen bis gegen 4 Uhr nach¬ 
mittags. Unter dem Schutze dieser Feuerwalze schritten gegen die Stellungen Pasubio-Ost (Sette 
Groci), Pasubio-Platte und Tosmagon, die von zwei Bataillonen (II. und I.) des 1. Regiments 
und einem Bataillon (I.) des 3. Regiments verteidigt wurden, sieben Alpini- und ein Snfanterie- 
balaillon mit zahlreichen Rahkampfmitteln zum Sturm. 
Besonders schwer hatte es das I. Bataillon, Mjr. v. Kurowski, des 3. Regiments in der Tosma¬ 
gon-Stellung zu leiden, deren SUdteil, vom Feinde eingesehen und flankiert, alsbald an den beab¬ 
sichtigten Einbruchstellen gänzlich medergetrommelt war. Die Zugänge zu diesem Zrontteil führten 
vom Roiterücken über den feindwärts abfallenden Hang, wodurch bei Tag jede Hilfe¬ 
leistung für die Reste der Siellungsbesatzung vollkommen ausgeschlossen war. Die Staliener hatten 
sich überdies schon seit Zuli nahe der Stellung, trotz zweimaliger Versuche, am 17. Zuli und am 
9. August, sie zu vertreiben (S. 189), in ihren Sandsackstellungen behauptet. 
Als der Feind nun am 9. Oktober in der vierten Nachmillagsstunde unter dem Schutze der 
Feuerwalze zum Sturme ansetzte, drang er im ersten Anlaufe in die erste Stellung auf der Pasubio- 
Platte und in weite Stellungsteile der Tosmagon-Stellung ein. Tr überwältigte dort die Reste 
der Besatzung. Die Kompagnien Oblt. Kaiser, Oblt. Stolz und Oblt. Hofbauer, sowie die Regi¬ 
mentspioniere (Oblt. Wanke) leisteten auf dem Tosmagon, von schweren Verlusten heimgesucht, 
heldenmütigen Widerstand. Sie versuchten immer wieder durch Gegenangriffe dem Feinde die 
genommene Stellung zu entreißen, um einen Durchbruch zu verhindern. 
Zweimal warf sich der Kommandant der 2. Kompagnie Oblt. Stolz und Lt. Runge mit dem 
Ubriggebliebenen Häuflein von etwa 25 Mann dem eingedrungenen Feind entgegen, um ihm wieder 
ein Grabenstück zu entreißen, doch konnte die Minderzahl trotz ihrer Tapferkeit nichts erreichen. 
Auch der Handgranatenzug des I. Bataillons unter Führung feines jungen, heldenmütigen Kom¬ 
mandanten, Kdt.-Asp. Bereuter ‘), warf sich dem Feinde entgegen. Hiebei erlitt Bereuter 
tapfer kämpfend den Heldentod. Der herbeigeeilten Regimentspionierabteilung unter Oblt. Wanke 
gelang es, den Stoß der Ztaliener gegen den Rücken der 4. Kompagnie aufzuhalten. Oblt. Wanke 
erhielt gleich zu Beginn dieses Gegenangriffes eine schwere Verwundung, an der er zwei Tage 
später starb. 
du der Mitte der Tosmagon-Stellung war der Feind in den Stellungsteil eines Zuges der 
3. Kompagnie unter StObjg. Tiefenbacher eingedrungen, weil es der Besatzung nicht gelungen 
war, rechtzeitig aus der Kaverne herauszukommen. Oblt. Kaiser von der 1. Kompagnie suchte die 
Tingeschlossenen zu befreien, doch schlugen alle Bemühungen fehl. Abends mußte die standhafte 
1. Kompagnie, um einer Umzingelung zu entgehen, ihre Stellung räumen. 
') Kdt.-Asp. Bereuter wurde für sein heldenmütiges Verhalten mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 
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