Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Bei der Abwehr dieser feindlichen Angriffe wirkten auch Teile des I. Bataillons des 2. Re¬ 
giments und Teile des III. Bataillons des 3. Regiments im Bereiche des Kampfabschnittes der 
96. Brigade, Obft. Bonbank, hervorragend mit. So zeichnete sich am 15. und am 16. Mai die 
12. Kompagnie, Li. Graf Toreth, der 3er Kaiferjäger westlich des Tol di Lana bei der Vertei¬ 
digung der Sief-Hangstellung aus. 
Tag für Tag wiederholte der Zeind feine Angriffe gegen den Mt. Sief und den Tol di 
Rode. Die tapfere Besatzung, Tiroler Landsturmbataillon Rr. 165 und V/bh 2, harrte aus, bis 
es dem Feinde am 21. Mai gelang, einen Grabenstützpunkt zu erobern. Dieser Stützpunkt wurde 
dem Feinde am 22. Mai durch einen schneidigen Gegenstoß der 2. Kompagnie, Oblt. Graf Thun, 
der 2er Kaiserjäger wieder entrissen. Der Zeind verlor, abgesehen von den beträchtlichen Ver¬ 
lusten an Toten und Verwundeten, 43 Mann an Gefangenen. Bei diesem Kampfe halten sich 
Lt. Graf Külnokg, Zhnr. Fimmermann und Fgsf. Lomberger besonders hervorgetan. 
Die 2. Kompagnie des 2. Regiments erwehrte sich auch in der Folge auf dem Tol di Rode 
feindlicher Vorstötze. Die Italiener vereinigten ihre artilleristische Tätigkeit gegen diese Stellungen 
und gegen den Mt. Sief, sie wiederholten ihre Angriffe ohne Rücksicht auf die Höhe der Verluste, 
die sie erlitten. Die Kämpfe erreichten am 27. Mai ihren Höhepunkt. An diesem Tage ging ein 
ganzes Regiment gegen die Sief-Hangstellung vor, drang in die Gräben der Verteidiger ein, 
wurde aber nach wütendem Handgemenge hinausgeworfen. Tin gleichzeitiger Angriff gegen den 
Tol di Rode und den Sief-Sattel brach im Sperrfeuer zusammen. Von diesem Zeitpunkte an 
wendete der Zeind seine Aufmerksamkeit auf andere Punkte der Dolomitenfront. 
Das II. Bataillon, Hptm. v. Falkhaufen, des 2. Regiments wurde schon anfangs Funi aus den 
Fudicarien (Adamello-Gebiet) wieder in die Dolomiten verlegt, um auf der Troda del Ancona 
Stellung zu nehmen. Das I. Bataillon verblieb auf dem Tol di Rode. Am 6. August wurde das 
II. Bataillon mit der 5. und 7. Kompagnie auf dem Monte Piano, mit der 8. Kompagnie im 
Rienztal eingesetzt. Am 14. August gelang es dem II. Bataillon, verstärkt durch eine Kompagnie 
des 3. Regiments, den Italienern nach schwerem Kampfe eine Gipfelstellung auf dem Monte 
Piano zu entreißen. 
llber den Stellungskrieg und die Tätigkeit des II. Bataillons auf dem Monte Piano berichtet 
Oblt. Pfänner: 
„Mit der Stellungsnahme auf dem Monte Piano hörte unser bisheriges unstetes Wander¬ 
leben auf, denn Uber ein Fahr waltete unser II. Bataillon als fast unumschränkter Herrscher auf 
diesem, schon im Frieden wegen seines einzigartigen Rundblickes berühmten Berge und hatte 
ihn während dieser Feit zur uneinnehmbaren Festung umgewandelt. 
Der Monte Piano, am südlichen Eingang in das Höhlensteintal und damit auch in das Puster- 
tal gelegen, bildete einen überaus wichtigen Schlüsselpunkt der gesamten Dolomitenfront. Zwei 
flachgewölbte Kuppen, die nur durch ein schmales Zelsenband verbunden sind, geben dem Berge 
ein ausgesprochenes Gepräge. Die Grenze von 1914 verlief von Ost nach West quer Uber die 
nördliche Kuppe, so daß eigentlich schon im Frieden der Großteil des Mt. Piano in italienischem 
Besitze war. Durch das langsame Vordringen der Italiener am Anfänge des Krieges, war es 
unseren nur sehr jcywacheu Abteilungen, bestehend aus Landsturm und Landesschützen im Verein 
mit einer Feldbatterie, gelungen, sich gleich der ganzen Nordkuppe zu bemächtigen und sogar bis 
auf die Südkuppe vorzustoßen, von wo sie allerdings durch starke Kräfte bald verdrängt wurden. 
Die Nordkuppe aber blieb ständig in unserem Besitze und alle späteren Versuche der Italiener, 
die sie stets mit einem großen Aufwand an Artillerie unternahmen, uns von dort zu vertreiben, 
scheiterten immer an der Fähigkeit des kleinen Häufleins alter, bärtiger Landsturmleute. Aber 
eines wenigstens hatten die Italiener im Verlaufe der verschiedenen Kümpfe erreicht. Sie hatten 
sich von der Ostmulde ausgehend, die von keinem Punkt unserer Front aus eingesehen werden 
konnte, am SUdrande der Nordkuppe festgebissen und konnten von dort, da sie durch starke 
flankierende Artillerie geschützt waren, nicht mehr vertrieben werden. Auch auf dem Felsband 
hatten sie sich festgesetzt und unterhielten dort eine starke Feldwache, während sich ihre eigentliche 
Hauptstellung quer über die ganze Südkuppe zog. Der Osthang fiel sehr steil zum Rienztal ab, 
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