Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Stützpunkte dem Feinde entrissen. Das I. Bataillon der 4er Kaiserjäger fand dann Anschluß 
an das II. Bataillon des 1. Regiments, das bis Fontana gelangt ivar. 
Mjr. Gznmvald, der Kommandant des IV. Bataillons des 4. Regiments, schreibt darüber: 
„Meine schönste Erinnerung ist die Eroberung des Monte Arlta am 29. Mai, der durch das 
IV. Bataillon und vor allem durch die 13. Kompagnie unter Oblt. Lerng genommen wurde. Als 
ich mit Oblt. Eerng, nach dem Gefechte auf die Priaforn aufstieg, konnte ich mich vor Freude 
nicht enthalten, ihn zu umarmen, denn dem schneidigen Borgehen der Kompagnie Lerng war 
es ?u verdanken, datz uns der Monte Arlta ohne allzugroße Verluste rasch und ohne Artillerie¬ 
vorbereitung mit einer großen Anzahl von Gefangenen in die Hände fiel." 
So halten die Kaiserjäger vom 1. und vom 4. Regiment, die am 29. Mai bei der Erstür¬ 
mung des Monte Arlta 900 Gefangene einbrachten und drei schwere Geschütze eroberten, einen 
Erfolg errungen, der größer war, als man ermessen konnte. Allerdings erschien nach den ersten 
Meldungen der Angriffskeil des 1. Regiments etwas vorgeprellt, weshalb das Korpskommando 
dem 8. Divisionskommando das als Korpsreferve zurückgehaltene 3. Regiment zur Verfügung 
stellte. 
Das 3. Regiment wurde am 29. Mai abends aus dem Lager in der Mulde Wischen dem 
Monte Eoston und dem Eosion d'Arstero in den Raum südlich des Tormeno vorgezogen und mit 
dem Regimentsstab und dem I. Bataillon in Vusalti Grigi, mit dem II. Bataillon in Busatti 
Mori, mit dem IV. Bataillon in Busatti Pasquali untergebracht. Diese Verschiebung fand erst 
nach Einbruch der Dunkelheit statt, da am Nachmittag der Nebel sich gehoben hatte, das II. und 
IV. Bataillon bei Malga Zolle in feindliches Schrapnellfeuer geraten waren und den Marsch 
unterbrechen mußten. Das 3. Regiment blieb weiterhin noch in Reserve und hatte Aufräu¬ 
mungsarbeiten und Geschütztransporte durchzuführen. Die Pionierabteilung arbeitete an der 
Wiederherstellung des Weges der Priaforn-Straße, während die Bataillone die Eoraro-Straße 
von Eornolo aufwärts von Schutt und Zelsstücken säuberten. 
indessen wurde die Lage geklärt, und auf den Vorschlag des 8. Divistonskommandos gab 
ZML. Erzherzog Karl Franz Zofeph den Befehl, den Angriff am 30. Mai fortzusetzen und den 
Monte Priaforä. zu nehmen. ZML. v. Zabini darüber erfreut, die Zustimmung des Korpskom¬ 
mandanten gefunden zu haben, gab sogleich Anordnungen zu dem mit reicher Artillerieunterstützung 
kraftvoll geplanten Angriff. Bevor jedoch die getroffenen Maßnahmen wirksam werden konn¬ 
ten, geschah am 30. vormittags etwas Unerwartetes. Eine Aufklärungsabteilung des II. Ba¬ 
taillons, Mjr. Högn, de 1. Regiments, das bei Zontana genächtigt hatte, gelangte, den Monte 
Priaforn westlich umgehend, überraschend in den Rücken einer auf der Bergspitze haltenden 
italienischen Wache, die flüchtete. Das Bataillon, das noch keinen Befehl für die Vorrückung 
erhalten hatte, folgte dem Detachement aus eigenem Antrieb nach, und ehe sich der Feind dessen 
gewahr wurde, war der historisch gewordene Berggipfel, der 1300 m Uber das Postnatal empor¬ 
ragt, im Besitze der Kaiserjäger. Ein italienisches Bataillon, das in der Nähe des Monte Eiove 
seine Zelte aufgeschlagen hatte, stob auf die ersten Gewehrsalven der vorgenannten schneidig ge¬ 
führten Aufklärungsabteilung auseinander. Doch bald gewann es wieder Fassung und versuchte, 
unterstützt durch herbeieilende Verstärkungen, in wiederholten, von dichtem Artilleriefeuer beglei¬ 
teten Angriffen, den Gipfel zurückzuerobern. Aber die Kaiserjäger vom 1. Regiment ließen sich 
den Monte Priaforn nicht mehr entreißen, mochte auch der Aufenthalt auf diesem Gipfel infolge 
des ununterbrochenen feindlichen Gefchützfeuers einer Hölle gleichen. 
Über die Ereignisse am 30. Mai berichtete Mjr. Högn, der Kommandant des II. Bataillons 
der 1er Kaiserjäger: 
„Die Nacht zum 30. Mai verlief im allgemeinen ruhig, zeitweise lebte Patrouillengeplänkel 
auf; auch gab es ZeuerUberfälle. Die bereits am 29. nachmittags vorgesandten Aufklärungs- 
patrouillen blieben am Feind. Am 30. um 3 Uhr nachts wurden von der 6. Kompagnie zwei 
weitere Nachrichtenpatrouillen gegen den Monte Priaforü vorgesendet. 
Am 30. Mai halten das 1. Regiment unter Obst. v. Kriegshaber und das Gros des 4. Regi¬ 
ments (III. und IV. Bataillon) unter Obstlt. Putzker, sowie ein Bataillon des Snfanterieregiments 
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