Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Gegenstöße die nötige Munitionzur Verfügung zu haben. Dies erlaubte aber dem Feinde, sich 
ungestört auf dem Lol di Lana-Gipfel festzusetzen. Gegen Abend schob sich ein Aug der 5. Kom¬ 
pagnie unter Zhnr. Schaffer auf dem Gralweg vor, drei Auge blieben bereit, ihm zu folgen. 
Lin Aug der 7. Kompagnie wurde längs der Bergsappe vorgesendet, drei Auge blieben in der 
Sappe als Unterstützung zurück. Line Kompagnie bildete die Reserve. Um l 1 Uhr nachts begann 
der Angriff. 
Ebenfalls nach Linbruch wollten aber auch die 2taliener ihr Unternehmen gegen den Monte 
Sief fortsetzen und schoben frische Bataillone in die Angriffsgruppe ein. Diese kamen gerade 
zurecht, um dem nach 11 Uhr nachts von den zwei Kaiserjägerkompagnien begonnenen Gegen¬ 
angriff entgegenzutreten. Lin Aug der 5. Kaiserjägerkompagnie war in die Gipfelstellung einge¬ 
drungen, mußte aber im Kampfe gegen die Übermacht mit dem dreifach verwundeten Zhnr. Schä¬ 
fer in die Ausgangsstellung zurück. Der längs der Bergsappe vorgehende Aug der 7. Kompagnie 
wurde von den Italienern durch Handgranaten abgewiesen. 
2n solcher Lage vermochten die Kaiserjäger nicht durchzudringen, sie lähmten aber den Feind, 
der den letzten günstigen Augenblick versäumte. Schneetreiben verhinderte sein Vorhaben auch 
am ly. April. Einstweilen ließen die 2taliener ein drittes Regiment heranrücken, um so mit aller 
Gewalt ihr Alel zu erreichen. Abermals sollte der Sturm bei Dunkelheit in der Nacht zum 21. 
erfolgen. 
Auch die Kaiserjäger sollten in der Nacht zum 21. zu neuem Gegenangriff schreiten. FML. 
Goiginger, der am 20. abends im Kampfabschnitt beim Monte Sief einiraf, überzeugte sich jedoch, 
daß die von ihm gewollte Wiedereroberung des Lol di Lana ohne kräftige Artilleriehilfe — die 
in den Kampfraum wirkende Artillerie zählte 18 moderne und 40 veraltete Geschütze verschiedener 
Kaliber — nur zur vollständigen Aufopferung der stark hergenommenen Kaiserjäger führen mußte. 
Man beschränkte sich daher auf die Abwehr. Auf dem Grate,' in der Bergsappe und in der Roth- 
fchanze stemmten sich die Verteidiger, Kaiserjäger vom 2. und 5. Regiment und Landsturm, dem 
nächtlichen feindlichen Angriff entgegen. Die beiden letztgenannten Punkte gingen nach erbittertem 
Kampfe verloren. Nicht überwunden war bei Tagesanbruch des 21. die Besatzung des Grat- 
stützpunktes, und auch der Siefsattel blieb den Kaiserjägern und Lnneberger Ltandschützen. 
An den nächsten Lagen stürmten die 2taliener neuerlich vor. Schwer waren ihre Verluste, 
vergeblich ihr Bemühen. 2m Sperrfeuer der Berteidigungsartillerie kamen die Angreifer gar 
nicht recht zur Entwicklung; im Gratftützpunkt, den sie besonders opfermutig immer wieder an- 
gingen, trotzte eine kleine Heldenschar, Männer vom rasch herangebrachten Landsturmbataillon 
Nr. 165, dem unablässig drängenden Feind. Endlich. am Ostermontag, den 24., ließen die 2ta- 
liener, durch Kampf, Kälte und den Verlust von 2000 Mann erschöpft, die Waffen sinken. 
284 Kaiserjäger lagen auf der Lrümmerstätte des Lol di Lana-Gipfels im Blute, zerrissen, 
verschüttet. Mjr. Graf v. Walterskirchen (22. 4.), Hptm. Rudolf Gleißenberger (21. 4.), LI. Ao- 
hann Spreter, die Kadetten Franz Feuerstein und Molnar, sowie Feldkurat Dr. Anselm Blumen¬ 
schein (17. 4) waren gefallen. 
Die Heldenopfer waren nicht umsonst gebracht worden. 2m Kampfe gegen einen Feind, der 
an Aahl und Geschützen zehnfach überlegen war, haben sich die Kaiserjäger unvergängliche Lor¬ 
beeren erworben. Lol di Sangue — Blutberg — nannten und nennen die 2taliener den Lol di 
Lana, dessen Spitze, solange Kaiserjäger auf dem Berge standen, nicht erobert werden konnte. Die 
Spitze mußte gesprengt werden, und nur auf dem Grabe der Besatzung konnten sich die Feinde 
nach mehr als halbjährigen Kämpfen auf dem Berggipfel festfetzen. 
Unter den heldenmütigen Lol di Lana-Kämpfern wurden besonders hervorgehoben: Hptm. 
Homa, Oblt. v. Lschurtschenthaler, Zhnr. Karl Schäfer (verwundet), Zhnr. Dr. Ferdinand Feuer¬ 
stein, Lt. Lhristof Franz Graf zu Wolkenstein, Zreih. v. Rodenegg-Salegg und Hauenstein, 
Kdt. Anton Amann, Aakob Haidacher, StObjg. Verteil (verwundet), Agsf. Linj.-Zreiw. Franz 
Marschner, Sebastian Brandstätter (gefallen), Riedler (verwundet), Lrnst Lomberger, Alois 
Lhiusole, Utjg. Martin Gabl, Ag. Aosef Kofler (gefallen), Alois Lhenner (gefallen). Mil der Golde¬ 
nen Lapferkeitsmedaille wurden ausgezeichnet: Zhnr. Karl Schäfer und Agsf. Sebastian Brand- 
stätter. 
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