Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

findliche 11. Kompagnie des Z. Regiments, Hptm. Mardegani, als Verstärkung zur Verfügung 
gestellt. Die Kompagnie wurde später in der Rothschanze eingesetzt. Die feindliche Artillerie trom¬ 
melte mit ganzer Kraft. Am Mittag lötete ein Schrapnell den 6t. Spreter und die Kdt. Mol- 
nar und Feuerstein. Schweres mutzte die Besatzung erdulden. Die Drahtverbindung war zer¬ 
stört. Am späten Abend brachte ein Verwundeter eine schriftliche Meldung des Kompagniekom¬ 
mandanten (Oblt. v. Tschurtjcyenthaler) vom Lol di Lana zurück: „.. Die Stellung ist total zer¬ 
schossen, ... die Sappe, die Alarmstiege, der Weg zum Lunnel ein Trümmerhaufen. Der Auf¬ 
enthalt in der Kaverne wird langsam unmöglich, die Lage furchtbar. Sch weitz mir keinen Rat 
mehr. Sm Falle eines feindlichen Angriffes werden wir Möglichstes leisten, aber alle Zugangs¬ 
wege find nahezu unpassierbar . . ." Diesen abgerissenen Sätzen war die Versicherung beigefügt, 
die Meldung sei nicht im Zustande grotzer Aufregung verfatzt, sie entspreche vielmehr „traurigst 
den Tatsachen". Eiligst machte sich der Feldkurat Professor Dr. Blumenschein auf, den sichtlich 
schwer Bedrückten beizustehen. Eine Granate ritz ihn unterwegs nieder. Sn der Nacht zum 18. 
entschied sich das Schicksal der Besatzung. Kurz vor Mitternacht, um 11 Uhr 40, entzündete ein 
elektrischer Funke die gewaltige Mine. Mit dumpfem Schalle spaltete sich der Berggipfel, mäch¬ 
tige Steinblöcke schnellten in die Höhe, die Brustwehren stürzten in einer Ausdehnung von 25 m 
zusammen und begruben die Verteidiger. Auf der zertrümmerten Bergkuppe war nichts Leben¬ 
diges mehr zu sehen. Dennoch überschüttete die Artillerie noch immer den Lol di Lana und die 
angrenzenden Abschnitte mit Massenfeuer, während sich die italienische Snfanterie mit dem Rufe: 
„Avanti Savoia, Evviva Ita,lia“ in Bewegung fetzte. Bald drangen die keuchenden Stürmer 
über verschüttete Leichen in die Trümmer des gesprengten Hauptgipfels. Auf dem kleineren 
Ostgipfel lebte aber noch letzter Widerstand. Hier machten einige Zäger, die wie ein Wunder dem 
Tode entronnen waren, den Stalienern mit Handgranaten die Besetzung streitig, bis sie einzeln 
durch den übermächtigen Feind überwältigt waren. 
Die Uber den Westhang vorstotzenden italienischen Kompagnien wurden aber alsbald durch die 
Verteidiger zur Umkehr gezwungen. Die überlebenden Kaiserjäger stellten sich, kleine Gruppen, 
dem Feinde, wo sie gerade standen oder sich zusammenfanden. Auch setzte Hptm. v. Gasteiger so¬ 
gleich zwei Kompagnien Lnneberger Standschützen am Hange des Monte Sief ein, während Objg. 
Gufler und Zgsf. Kofler mit einigen Zägern und mit einem Maschinengewehr den sogenannten 
Gratstützpunkt zwischen dem Monte Sief und dem Tol di Lana-Gipfel besetzten und den Stalienern 
ein weiteres Vorgehen verwehrten. 
Mittlerweile — es war noch nicht hell geworden — setzte die 5. Kompagnie unter Hptm. Homa 
vom Monte Sief aus zum Gegenangriff an. Ls war aber nicht möglich, den Sprengtrichter wie¬ 
der zu nehmen, da man auf dem schmalen Grate nur einzeln vorgehen konnte. Line Patrouille, die 
Uber den Gratweg vorzustotzen hatte, traf unter dem Gipfel auf feindlichen Widerstand und wurde 
durch Handgranaten zur Umkehr gezwungen. Auch zwei, aus der Rothfchanze durch die Berg- 
fappe auf den Lol di Lana-Gipfel entsandte Patrouillen stietzen bald auf den Feind und wurden 
zum Halten gezwungen. Aber auch die Staliener konnten nicht vorrücken, da ihnen Objg. Gufler 
am Grate des Monte Sief jedes weitere Vorgehen verwehrte. Auch alle späteren Versuche der 
Staliener, ihre Besetzung weiter auszudrhnen, scheiterten. Der Grat zwischen dem Lol di Lana 
und dem Monte Sief blieb, dank dem Mute und der Unerschrockenheil des Objg. Gufler und 
feiner Leute, im Besitze der Verteidiger. Als der Morgen des 18. April anbrach, waren die 
Angreifer noch nicht Uber den Hauptgipfel hinausgekommen. 
Mehrere Stunden war allerdings das entsetzliche Ereignis selbst dem nahestehenden Abschnitts- 
Kommandanten, Obst. Vonbank, unbekannt geblieben. Als sich endlich die Lage aufhellte, da waren 
die Führer, Obst. Freih. v. Schleinitz und Obst. Vonbank sofort entschlossen, die Stellung wieder 
zu gewinnen. Sm Laufe des Tages wurden Reserven herangezogen, darunter die 1. Kompagnie, 
Oblt. Graf Thun-Hohenstein, die 4., Oblt. Podgorskg, die 7., Hptm. v. Falkhausen, des 2. Regi¬ 
ments, ein alpines Detachement, eine Kompagnie des Snfanterieregiments Rr. 57 und auch Land¬ 
sturm. Sn der kommenden Nacht zum 19. sollte zum Gegenangriff geschritten werden. Unsere Artil¬ 
lerie mutzte am 18. tagsüber allerdings schweigen, um für das Borbereitungsfeuer zum geplanten 
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