Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

diese nieder und gelangte bis zu den feindlichen Hauptstellungen. Das stark einbrechende Abwehr¬ 
feuer zwang die schneidige Patrouille unter Mitnahme eines gefallenen 2talieners umzukehren. 
Am 14. November wurde eine Feldwache der Zanisfpitze auf dem Rückmarsch von einer 
Lawine verschüttet. Lin Mann konnte am nächsten Tage tot geborgen werden, nachdem eine 
Anzahl Patrouillen den übermannshohen Schnee Tag und Nacht vergebens abgesucht hatten. 
Die 8. Kompagnie wurde am 15. in der Travenanzes-Lalsperre von der 1. abgelöst und ge¬ 
langte als Reserve nach Sarebach. Kur; vor der Ablösung gelang es dem Fgsf. Unterrainer bei 
einem Patrouillengang im Travenanzestal, auf einen italienischen Horchposten zu stoßen. 6m letzten 
Augenblick konnte der (Italiener fliehen, wobei ihm Unterrainer noch die Kopfbedeckung ent¬ 
reißen konnte, wodurch die Nummer des gegenüberstehenden Berfaglieriregiments festgestellt wer¬ 
den konnte. 
Die Italiener verhielten sich seit langem ziemlich passiv. Auf den Tofana-Spitzen bemerkte 
man nur zeitweise Patrouillen, die Artillerie ließ sich wenig hören, nur die auf der „Kanzel" 
und auf der Punta Marietta postierten Scharfschützen machten .sich mit ihren Fielfernrohrgewehren, 
immer wieder Verluste fordernd, äußerst unangenehm bemerkbar. 
Am 17. November versuchte Fgsf. Hatzl mit vier Mann von der Feldwache am Westhang der 
Lofana III zu der wegen Lawinengefahr verlassenen Nachbarfeldwache zu gelangen, um die dort 
noch befindlichen Pelzmäntel und Decken zu holen. Die Patrouille hatte auf dem Wege dahin 
ein Schneebrett losgetreten und war in die Tiefe gestürzt. Zwei Tage hernach fanden Bergungs¬ 
mannschaften die Leiche des Fugsführers. Die weiteren Versuche, die Abgestürzten zu bergen, 
mußten der Gefährlichkeit halber vorläufig eingestellt werden. 
Am 22. November traf in St. Vigil das am 20. November in Bruneck angekommene 
XVI. Marschbataillon ein, 20 Offiziere und 660 Mann, Kommandant Nittm. Graf Desfours- 
Walderode. Tags darauf wurde das Bataillon zur Auffüllung der Stände auf die Kompagnien 
des Regiments aufgeteilt. 
Durch einen Volltreffer, den das Kanzelgefchütz von Tofana II in einem Unterstand unserer 
Stellung auf der Fontana negra erzielte, wurden am 25. November 6 Mann der 7. Kompagnie 
gelötet und 5 schwer verwundet. «Zwei Tage später zerstörte das Kanzelgeschütz durch 14 Granaten- 
volltreffer den Unterstand der Kaiserjägerfeldwache auf der Tofana I. 
Am 26. November stand der Abschnitt des I. und III. Bataillons von der Travenanzessperre 
bis Rufreddo den ganzen Tag über im Artillerie- und Kleingewehrfeuer, das Verluste forderte 
fein Toter und sieben Verwundete). Unsere Artillerie erwiderte kräftig und nicht minder erfolg¬ 
reich. Vor Rufreddo erreichten die Ansammlungen des Feindes die Stärke eines Bataillons. 
Der erwartete Angriff blieb aus. Liner eigenen Patrouille gelang es, am nächsten Tage zwei 
Italiener gefangen zu nehmen. Lin in den FrUhftunden erfolgter Patrouillenangriff der Italiener 
gegen die Travenanzessperre wurde durch die 1. Kompagnie leicht abgewiesen. 
Die Wintermonate 1915/16 in den Dolomiten 
2m Gebiets des Lol di Lana 
Waren die großen Kämpfe Lude November 1015 in den Dolomiten auch abgeflaut, so sahen 
sich doch die Verteidiger während des ganzen Winters bis in das Frühjahr hinein wiederholt von 
den 2talienern angegriffen. Vor allem war es der Lol di Lana, der die 2taliener nicht zur Ruhe 
kommen ließ, als fordere ein Fluch über das viele um diesen Berg vergossene Blut immer wieder 
neue Opfer. Unter allen Umständen wollten die 2taliener den Monte Sief und den Lol di Lana 
erobern. Am 11. Dezember sollte der Angriff erneuert werden, aber es dauerte fünf, mit starkem 
Artilleriefeuer ausgefüllte Tage, bis die Angriffstruppen bereitgestellt waren. Von Süden, von 
Osten und von Nordoften stiegen die italienischen Kolonnen aufwärts, zersplitterten aber vollstän¬ 
dig im rasenden Feuer der Verteidiger (Landesschützen), das durch jenes der trefflich geleiteten 
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