Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Hingegen verursachte das italienische Maschinengewehr in der Lagazuoiwand abermals be¬ 
trächtliche Verluste. Dort befanden sich auf einem Zelsbande etwa 100 Alpini und zwei Geschütze. 
Überdies wurde am Fuße der Wand, etwa 300 Meter tiefer, ein Lager festgestellt. Um die Val- 
parola-Stellung von diesem lästigen Feinde zu befreien, gelangte am 31. Oktober ein wohlvor- 
bereitetes Unternehmen zur Durchführung. Drei Kaiserjägergruppen unter Kdt. Tger, Kdt. Gbner 
und Oblt. Brückner mit Lt. Franz Runge waren daran beteiligt. Rach einer sehr gut gelungenen 
Artillerievorbereitung, wurden Handgranaten auf das italienische Rest geworfen, Rollbomben 
abgelassen und Minenwerfer in Tätigkeit gesetzt. Der Trfolg des Unternehmens war allerdings 
nur ein zeitlicher. Das italienische Maschinengewehr schwieg, um am nächsten Tag an einer ande¬ 
ren Stelle wieder aufzutauchen. Ts blieb vorläufig nichts anderes übrig, als den Stalienern durch 
zeitweise Arlilleriebeschießung den Aufenthalt auf dem Zelsbande unangenehm und verlustreich 
zu gestalten. 
Kämpfe im Abschnitt Lagazuoi 
Den Kampfabschnitt von Lagazuoi (Forcella di Travenanzes, Tol bei Bois, Punta di Bois) 
verteidigte das I. Bataillon, Mjr. Graf, des 3. Regiments, verstärkt durch eine Landsturm- 
Kompagnie und eine deutsche Gebirgs-Maschmengewehrabteilung. Hervorragende Leistungen voll¬ 
brachten hier die 1. Kompagnie, Hptm. Staniek, die 2., Lt. Tzulius, die 3., Oblt. Kaiser und Lt. 
Dr. Hofler, und die 4., Hptm. Pfrogner. Am 15. Oktober hatte das I. Bataillon die Stellung 
vom bagrischen Fägerbataillon 1 übernommen. Fast täglich halten die tapferen Verteidiger Artil¬ 
leriebeschießungen zu erdulden, wiederholt griffen die Italiener die Zelsenstellungen an. So ver¬ 
suchte in der Nacht zum 18. Oktober eine Alpinipatrouille vergeblich, sich einer Feldwache der 
I. Kompagnie bei Punta di Bois zu nähern. Nachmittags griffen die Italiener die 3. Kompagnie 
auf der Höhe 2547 an, sie kamen im Abwehrfeuer der Besatzung nicht vorwärts. Am 19. früh 
wurden von einer Feldwache der 1. Kompagnie abermals mehrere italienische Patrouillen verjagt. 
Während der Nacht zum 20. nistete sich westlich der Höhe 2547 ein italienisches Maschinengewehr 
ein, das der 3. Kompagnie durch flankierendes Feuer sehr unangenehm wurde. Für Sicherung 
des Vorfeldes der am meisten gefährdeten 3. Kompagnie wurden zwei Maschinengewehre des 
II. Bataillons des 1. Regiments im Bereiche der 4. Kompagnie ausgestellt. Nach Mitternacht 
zum 20. stietzen die Italiener abermals gegen die 3. Kompagnie vor, wurden aber abgewiesen. 
Das auf der Höhe 2547 eingenistete italienische Maschinengewehr fügte aber weiterhin der 
3. Kompagnie argen Schaden zu. 
Der Komandant der 4. Kompagnie, Hptm. Pfrogner, beabsichtigte, in der Nacht zum 25. 
einen überraschenden Handgranalenangriff auf das lästige italienische Maschinengewehrnest durch¬ 
führen zu lassen. Das Unternehmen mußte verschoben werden, weil die Lagazuoi-Scharte die 
ganze Nacht über unter Artilleriefeuer stand. 
Bald bot sich jedoch Gelegenheit zur Durchführung des geplanten Unternehmens, das wegen 
des von Hptm. Pfrogner gut ausgedachten Planes und wegen der schneidigen Durchführung be¬ 
sonders hervorgehoben zu werden verdient. Hptm. Pfrogner hatte angeordnet, daß ein am öst¬ 
lichen Hange der Lagazuoi-Scharte aufgestelltes Maschinengewehr bei Tag und Nacht bereit sei, 
das italienische Maschinengewehrnest unter Feuer zu nehmen. Auch ließ er es durch Posten flan¬ 
kierend beschießen. Als dazu der angeforderte Minenwerfer eintraf, konnte auch mit ihm flan¬ 
kierendes Feuer abgegeben werden. Trotzdem machte sich das italienische Maschinengewehr in 
den dunklen Nächten und bei Nebel weiterhin fühlbar. Da traf ein alpines Detachement unter 
Fhnr. Olacher des 1. Regiments zum Angriff auf das Maschinengewehrnest ein. Hptm. Pfrogner 
unterrichtete den Fähnrich über die gedachte Durchführung des Unternehmens. Das linke Ma¬ 
schinengewehr am östlichen Hange der Lagazuoi-Scharte hatte sich genau für den Aachlschuß 
Linzurichten, durch starkes Feuer das Heranschleichen der Patrouille an die feindliche Stellung zu 
verschleiern, überdies hatte der Minenwerfer von der Lagazuoi-Scharte aus das italienische 
Maschinengewehrnest zu beschießen. Man rechnete, daß die Patrouille im hohen Schnee eine 
Stunde zum Anschleichen an die feindliche Stellung benötigen werde. Als Zeichen zum Feuerein- 
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