Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

ganze Stadt war auf den Beinen, die Kaiserjäger wurden mit Hellem Fubel empfangen. 2n 
Gries waren die Quartiere für das Regiment bereitgestellt, in deren Nähe bereits das XII. Marsch¬ 
bataillon unter Hptm. Altenburger untergebracht war. Tagsüber wurden Montur und Rüstung 
instandgesetzt und mit der Entlausung begonnen. Abends eilten Offiziere und Mannschaft zum 
Bahnhof, um das X. Marschbataillon, Hptm. v. Radio, zu empfangen, das bereits feit Ende Mai 
bei Sexten gegen die Italiener ruhmvoll im Feuer gestanden war. Rach einem herzlichen Empfang 
wurde das X. Marschbataillon unter klingendem Spiele in die Quartiere nach Gries begleitet. 
Am 21.Full wurden das X. und das XII. Marschbataillon eingereiht. Das Regiment formierte 
jetzt wieder drei Bataillone, jedes zu vier Kompagnien. Außerdem wurden die Maschinengewehr- 
abteilungen, die Pionierkompagnie und der Train verstärkt. Der Berpflegsstand zählte 
2650 Mann. Bier Tage blieb das l. Regiment als Armeereserve des Landesverteidigungskom¬ 
mandos Tirol in Bozen. Es galt zunächst, den Kaiserjägern nach den letzten schweren Monaten 
eine Erholung zu gönnen. Die ungewohnt guten Unterkünfte trugen wesentlich dazu bei. Mit 
möglichster Beschleunigung wurden alle Anstalten getroffen, um die Ausrüstung dem Kampf im 
Gebirge anzupasfen. Die Kompagnien faßten alpine Ausrüstungsgegenstände, die Bataillone er¬ 
hielten Tragtiere zur Fortbringung des Gefechtstrains, insbesondere der die Fahrküchen vertre¬ 
tenden Kochkisten. Reu ausgestellt wurden alpine Patrouillen, je eine bei jedem Bataillon. Man 
übte auf dem Exerzierplatz in Bozen, stieg auf das Rittnerhorn, um feldmäßige Schießübungen 
abzuhallen, im großen und ganzen aber überanstrengte sich niemand. 
Am 26. Füll, um die Mittagszeit, wurde das 1. Regiment alarmiert und abends in Bozen ein- 
waggoniert. Die Fahrt ging Uber Franzensfeste in das Pustertal. Enttäuschung erfaßte die braven 
Fäger, als die Transportstaffel am 27. Füll Uber Bruneck, Lienz nach Kärnten rollten. War es 
doch jetzt sicher, daß sie einstweilen nicht zur unmittelbaren Berteidigung ihrer engeren Heimat 
gegen -die Italiener kämpfen sollten. Uber Spittal a. d. Drau, Villach, Klagenfurt, St. Peter, 
Reifenberg ging es weiter, um am 28. Füll in Prvacina einzutreffen, von wo sofort nach Bogersko 
und Bukovica marschiert wurde. Hier blieb das Regiment als Reserve der 5. Armee bis zum 
31. Full. 
Die Kaiferjäger als Armeereserve am 3son;o 
Roch rollten die langen Transportzüge mit den Bataillonen des 2. und des 3. Regiments durch 
Galizien und Mähren gegen Wien, als die 1er Kaiserjäger bereits im Görzischen hinter der 
5. Armee eingetroffen waren. Groß war auch die Enttäuschung der 2er und der Zer Kaiserjäger, 
als ihre Transportstaffel von Wien auf den Semmering und dann südwärts Uber Graz an die 
Fsonzofront weiterdampften. Man war betrübt darüber, daß man nicht zum direkten Schutz der 
Bergesheimat Tirol gegen die Italiener kämpfen sollte. Uber Graz, Marburg, Villach, Adelsberg 
ging die Fahrt nach Prvacina, wo die Transportstaffel in den ersten Augusttagen auswaggoniert 
wurden. Das 2. Regiment gelangte Uber Dörnberg und Selo nach Malovce und Gojaoe, das 
3. verblieb in Selo. 
Das 2. Regiment hatte die russische Walstatt mit drei Bataillonen und rund 1000 Mann 
Feuergewehrstand verlassen, noch vor der Einwaggonierung war es ebenso wie das 3. Regiment 
durch das XII. Marschbataillon verstärkt worden. Als das X. Marschbataillon unter Hptm. Leik, 
aus Tirol kommend, am 2. August in Gojace einrückte, konnte das 2. Regiment wieder vier 
Bataillone mit sieben Maschinengewehrabteilungen formieren. Die Bataillonskommandanten 
waren die Hptlte. Wünsch, v. Falkhausen, Tuma und Mjr. v. Eordier. 
Das 3. Regiment erhielt in Selo durch das X. Marschbataillon Ersatz und konnte das III. Ba¬ 
taillon wieder aufftellen. 
Die Ftaliener hatten inzwischen nach ihren Mißerfolgen am 3. August am unteren Fsonzo ihre 
Angriffe eingeftellt. Die verhältnismäßige Ruhe bot dem GdS. v. Boroevia die Möglichkeit, Ab-
	        
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