Feind beim rechts benachbarten Feldjägerbataillon 15 die Front ein. Um die gefährliche Bresche
zu schließen, wurden die beiden Reservekompagnien des 4. Regiments unter Hptm. v. Sarlag zum
Gegenstoß angesetzt. Dieser Vorstoß kam im starken Maschinengewehrseuer zum Stillstände. Ls
war eine Hölle in die die beiden braven Kaiserjägerkompagnien hier geraten waren. Hptm. v. Larlag
und viele Tapfere fanden den Heldentod, viele wurden verwundet, wobei auch ein Teil in Gefangen¬
schaft geriet. Die Kompagnie Lt. Bauer, die nächst der Linbruchsstelle lag und durch das gewaltige
Feuer schwerste Verluste erlitt, war gezwungen, ihren rechten Flügel abzubiegen.
Um die gefährliche Lücke auszusüllen, wurde das stark zusammengeschmolzene Infanterieregi¬
ment Rr. 72 aufs neue eingesetzt. Ts gelang auf diese Weise, die Durchbruchsstelle abzuriegeln.
Die Anforderungen, die in diesem furchtbaren Ringen an die phgsischen und seelischen Kräfte
der Mannschaft gestellt waren, gingen Uber das Maß des Erträglichen hinaus. Wasser gab es im
weiten Umkreis keines. Das ungeschwächte Artillerieseuer forderte fortgesetzt neue Opfer und
zwang die Kompagnien zu bewegungslosem Stilliegen. Seit drei Tagen ohne Wasser, abgehetzt,
ohne Schlaf war das 4. Regiment mit seinen 200 Männern nurmehr ein zermürbtes Häuflein,
dessen Festigkeit nicht mehr überspannt werden durste. So wurde es in der Nacht zum 4. August
durch ein Bataillon der 70er abgelöst. 2m Raume Oppachiasella—Nova Vas—Ufti Lug wurden
die zermürbten Kompagnien östlich des Vallone-Tales gesammelt, wo sie zwar noch immer nicht
Sturmangriff.
außerhalb des Feuers der Langrohre waren, doch Ruhe fanden. Am 6. August trat das Regiment
den Marsch Uber Kostanjevica nach Bogersko an, wo man acht Tage in Ruhequartieren verblieb.
Biel Tiroler Heldenblut hat das Karstland in jenen Tagen auf dem Doberdoplateau getrunken,
zahlreich find die schmucklosen Kreuze aus den kahlverstaubten Friedhöfen bei Kostanjevica, aber
sie tragen im strahlenden Glanze des Ruhmes die Namen der Tapferen vom 4. Regiment, die,
fern der Heimat unter fonnendurchglUhten Steinen ruhen.
Objg. Eduard Haid, Fgsf. Ehristian Trixl (verwundet) und Eduard Spieß, Utjg. August
Bertfchler und Fg. Peter Aichner (verwundet) zeichneten sich unter vielen anderen in den Kämpfen
bei Doberdo besonders aus.
Das l. Regiment auf der Fahrt nach Tiidtirol, Retablierung in Bozen und
die Verschiebung an die Sfonzofront
Rach einer zweitägigen Eisenbahnsahrt von Rozwadvw über Faroslau, Rzeszöw, Krakau,
Oderberg und Lundenburg langten die Transportstassel des 1. Regiments am 17. Fuli abends in
Wien am Penzingerbahnhof an. Hier erhielt das Regiment die Weisung, am nächsten Tag um
8 Uhr früh zum Empfang des Allerhöchsten Kriegsherrn, Sr. Majestät Kaiser Franz Foseph im
Park von Schönbrunn gestellt zu sein.
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