Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Als der erste italienische Angriff gegen die Dolormtenfront nach feinem Mißlingen Milte (Zum 
eingestellt worden war, ließ der Feind eine Kampfpause eintreten, die mit Vorbereitungen für eine 
neue Offensive ausgefüllt war. Das Ziel dieses Angriffes war die Besitznahme des durch Goblach 
und die Sellagruppe abgegrenzten Raumes. 
Am 5. Zuli begann die Artillerie der italienischen 4. Armee die österreichischen Sperren Platz- 
wiese, Landro und Sexten zu bombardieren, am 7. die Infanterie vorzurücken. Lebhaft ging es bei 
diesen Kämpfen auf dem Mt. Piano zu. der die Annäherung an die Forts Landro und Plätzwiefe 
sowie den Einblick ins Höhlensteintal verwehrte. Sn achttägigen, vom 15. bis zum 22. Zuli wäh¬ 
renden Gefechten versuchten die Italiener dieses Berges Herr zu werden. Hiebei gelang es dem 
Feinde, am IS. in die am Westhang gelegene Stellung einzubrechen. 
Sm Zusammenhang mit diesen Angriffen der Italiener auf dem Monte Piano wurde das in 
St. Georgen bei Bruneck untergebrachte III. Bataillon, Hptm. Dereani, des 4. Regiments am 
IS. Zuli nachts alarmiert und am nächsten Gag nach Niederdorf verschoben. Am 20. abends 
wurde das Bataillon über Goblach in das Höhlensteintal nach Landro vorgezogen. Die Italiener 
waren an diesem Gage durch Umgehung von Norden sogar bis in die Geschützlinie der Verteidiger 
des Monte Piano vorgedrungen, doch in hitzigen RahkLmpfen war der Feind von Landesschützen 
wieder verdrängt worden. 
Hptm. Dereani erhielt am 20. abends den Befehl, mit der 9., 10., halben 11. Kompagnie und 
mit der Maschinengewehrabteilung auf den Monte Piano zu rücken, indes der Rest der 11. Kom¬ 
pagnie im Gal der Schwarzen Rienz in Stellung zu gehen hatte. Die 12. Kompagnie war als 
Reserve auf dem Stackerboden nördlich von Landro bestimmt. 
Die von den Kaiserjägern in der Nacht zum 22. Zuli von den Landesschützen übernommene 
Stellung zog sich entlang des Nordrandes des Plateaus des Monte Piano dahin, 500 Schritte 
gegenüber lagen die Staliener am Südrande des Plateaus. Die Monte Piano-Stellung bedurfte 
noch sehr des Ausbaues. Sie war durch die häufigen Kanonaden fortgesetzt Beschädigungen aus- 
gesetzt. So hatten die Kaiserjäger auf dem Mt. Piano fast täglich, besonders aber in den Nächten, 
recht erhebliche Verluste zu erleiden. Seine liebe Not hatte man mit dem Wasser, das mit Trag¬ 
tieren mühsam heraufgebracht werden mußte. Peinlich ivar der Verwesungsgeruch der vielen Opfer 
aus dem großen Kampf am 20. Zuli. Sn den Drahthindernissen hingen noch viele Tote, vor ihnen 
in den Mulden lagen ganze Haufen von Gefallenen, im Graben selbst kam man auf Leichen, die 
nur mit einer dünnen Schichte Steine bedeckt waren. Das Bergen der Leichen, die Zufuhr der 
Verpflegung, der Ausbau der Stellung war mühsam. Zedem drohten bald die Kräfte auszugehen. 
Die Kaiserjäger, die häufigen Beschießungen ausgesetzt waren, verbrachten auf dem Mt. Piano 
recht unangenehme Gage. 
Sm August mühten sich die Italiener wieder um diesen Berg. Line schwere Granate schlug 
mitten in einen Unterstand der 10. Kompagnie: 5 Zäger wurden getötet und 11 verwundet. Dann 
wurde ein Unterstand der 10. Kompagnie durch einen herabstürzenden Fels zertrümmert. Aber¬ 
mals waren 9 Gote und 2 Verwundete zu beklagen. 
Nach zwei Ablenkungsvorstößen am 2. und 4. August richtete sich am 11. ein starker Angriff 
gegen die österreichische Stellung im Popenatale auf Schluderbach. Am Abend wurde sie am West¬ 
hang des Monte Piano durchbrochen. Am 12. früh drückten die Italiener den linken Flügel der 
Grenzbrückenftellung im Popenatale auf dem unteren Westabfall des Monte Piano ein. Sn dieser 
kritischen Lage wurde auch die in Reserve befindliche 12. Kompagnie des 4. Regiments eingesetzt. 
Grst am 15. abends gelangten die Verteidiger nach krisenhaften Kämpfen durch einen Gegenangriff 
des herbeigeholten X. Marschbataillons der 59er wieder in den Besitz ihrer Stellungen. Die Ver¬ 
luste waren schwer. Die 12. Kompagnie hatte 12 Gote, 58 Verwundete und 54 Vermißte ver¬ 
loren. 
Sn der Nacht zum 15. August wurden die Siellungskompagnien der 4er Kaiserjäger durch das 
X. Marschbataillon der Rainer abgelöst und zur Erholung auf dem Stackerboden nördlich von 
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