Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

stehend aus dem X. Marschbataillon des 5. und des 4. Regiments der Tiroler Kaiserjäger und 
dem Reservebataillon III/37 anvertraut. Hiezu hatten die Kaiserjäger — wie schon geschildert — 
auf den Höhen beiderseits des Ltschtales eine Verteidigungsstellung bezogen. 
in überaus behutsamer Weise gingen die Italiener im Ltschtale vor. Am 24. Mai konnten 
sie nur bei Borghetto auf unverteidigtem österreichischen Boden festgestellt werden. Zwei Lage 
später besetzten sie erst das von unseren Vortruppen geräumte Ala. Am 25. Mai eröfsnete die 
schwere Artillerie des Feindes das Feuer gegen unsere Befestigungen auf der Hochfläche von 
Lavarone und Folgaria. im angrenzenden Abschnitt des X. Marschbataillons des 4. Regiments 
wurde das Werk Serrada, allerdings wirkungslos, beschossen. Die italienischen Panzertürme auf 
dem Mt. Lampomolon, dem Mt. Verena, dem Mt. Loraro und dem Laste alto spieen nun Lag 
für Lag ihr Lisen auf unsere Werke, ohne sie zu erschüttern. Ls liefen zwar beunruhigende Nach¬ 
richten ein Uber die verheerende Wirkung des feindlichen Feuers auf die Befestigungsanlagen von 
Lavarone, zum Glück, ohne sich zu bestätigen. Unsere Infanterie hatte vorläufig Ruhe. Der 
Feind wagte es nicht, im kühnen Ansturm über unsere Grenzen vorzudringen. Lr gab sich den 
Anschein, nicht zu wissen, wie wenig Kräfte wir zur Verfügung hatten und trachtete, mit lang¬ 
samem Vorwärtstasten an unsere Linien heranzukommen. 
Am 25. Mai zeigten sich zunächst Abteilungen der Italiener am Borcolapatz. Einige Lage 
später fanden unsere Patrouillen den Lol Santo von schwächeren italienischen Kräften besetzt. Feind¬ 
liche Patrouillen drangen bis in das Lerragnolo-Lal vor. Auch Piazza besetzten die italiener 
vorübergehend. Unsere Gendarmerie- und Finanzwachpatrouillen zogen sich Uber Befehl von der 
Reichsgrenze zurück. Die italiener schienen es aber mit der Erlösung des Lrentino keineswegs 
sonderlich eilig zu haben. Sie ricyteten sich im Gebiet des Eol Santo und im Lerragnolotale häus¬ 
lich ein, sie bewehrten den Pasubio mit Geschützen leichten und mittleren Kalibers, sie versuchten 
sich in einigen mitzlungenen Patrouillenunternehmungen und setzten im übrigen anscheinend ihre 
Hoffnungen auf die Wirkung ihrer Bomben gegen unsere Werke. 
Line grötzere Aufrequng herrschte am 51. Mai, als dis Nachricht kam, der Feind wolle im 
Ltschtale zum Angriff übergehen. Doch der erwartete grotze Einbruch des Feindes blieb aus. Er 
lietz es mit der Besetzung des geräumten Grenzgebietes bewenden. Erst am 5. Zuni waren die 
Italiener auf Geschützertrag vor die österreichische Ltschtalsperre angelangt, wo sie sich festsetzten. 
Die äutzerst rege Tätigkeit unserer Patrouillen, die einen dichten Schleier vor das Spinnwebnetz 
einer Verteidigung warfen, mochte allerdings die Gegner zur Vorsicht mahnen. Fast täglich 
schwärmten kleine Patrouillen der 4er Kaiserjäger gegen den Lol Santo und gegen den Borcola¬ 
patz hinaus. 
So mühte sich in der Nacht zum 1. Zuni eine Patrouille der 5. Kompagnie, geführt von Fhnr. 
Lalomon v. Friedberg, über den Eol santo in den Raum von Pozza—Pasubio Einblick zu ge¬ 
winnen. in Rächt und Nebel verlor sie den Weg und kam in eine steile Schutthalde und schließlich 
war es nur mehr eine böfe Kletterei. Auf der Malga Eosta fah die Kaiserjägerpatromlle in der 
Morgenfrühe vor sich in einer Entfernung von etwa 1000 Schritten eine Patrouille der Italiener. 
Die Kaiferjäger verfuchten, diesem-Feind den Weg abzuschneiden, was jedoch infolge des dichten 
Nebels nicht gelang. Trotz der Ungunst der Witterung und der grotzen Geländeschwierigkeiten 
arbeiteten sich die tapferen Kaiserjäger näher an den Eol Santo heran, doch wurde die Patrouille 
bald vom Feinde bemerkt und beschossen. Es entspann sich ein Gefecht, in das ein ganzer Zug der 
italiener eingriff. Aus der kritischen Lage vermochte die Kaiserjägerpatrouille wieder herauszu- 
kommen und in die Ausgangsstellung zurückzukehren. Das Unternehmen hatte nur zwei Verwun¬ 
dete und einen Vermitzten gekostet. ■ 
Am 10. Zuni ging auf die Stellung des Marschbataillons der 4er Kaiserjäger zum erstenmal 
Schrapnellfeuer nieder, ohne Verluste zu verursachen, inzwischen waren unsere Geschütze und auch 
eine deutsche Batterie in Stellung gebracht worden, die das Feuer auf die italienischen Befestigun¬ 
gen auf dem Eol Santo eröffneten. 
Fleißig wurde an der Ausgestaltung der Berteidigungsgräben gearbeitet, Tretminen und Land¬ 
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