Volltext: Viribus Vnitis. Das Buch vom Kaiser

Wagen bei uns eine, auch für den Krieg systemisierte, erprobte und beliebte Einrichtung darstellen. Als Privat-Unternehmung 
erprobter, braver Leute, meist alter Unterofficiere, tritt sie in den Dienst der Heeresverpflegung; sie bringt die kleine Abwechslung 
in das grosse Einerlei der Etappen. 
Am Ende des Gefechts des dritten Tages fand die Besprechung statt. Auf ein Signal versammelten sich die Corps-, 
Divisions- und Brigade-Commandanten, die Organe der Oberleitung, die Schiedsrichter und ihre Gehilfen beim Kaiser, welcher 
jene Punkte, die ihm im Ganzen und bei den Einzelheiten vorgekommen waren, kritisierte. Er drückte seine Befriedigung über den 
ganzen Verlauf bei beiden Parteien, über die zielbewusste Führung aller Generale, das schöne Aussehen und die gute Ausbildung 
der Truppen aus. Die Honveds hätten seit den letzten Manövern grosse Fortschritte gemacht. Dann dankte er den Schiedsrichtern 
für ihre eifrige Dienstleistung, dem Chef des Generalstabes für die ausserordentlich lehrreiche Anlage der Manöver und er fügte 
an den deutschen Kaiser die Worte hinzu: »Es sei sein höchstes Bestreben, die Armee und ihre Führer stets in jenen Richtungen 
zu schulen und auszubilden, welche sie befähigen, im Ernstfälle allen Anforderungen zu entsprechen.« 
Kaiser Wilhelm erwiderte darauf, »es sei ihm eine Freude gewesen, diesen hochinteressanten Manövern beizuwohnen. 
Er könne nur wünschen, dass die brave österreichisch-ungarische Armee ihren Allerhöchsten Kriegsherrn noch eine ungezählte 
Reihe von Jahren an ihrer Spitze sehen möge.« 
Die eingehende, man könnte sagen, schulmässige Besprechung der Operationen fand am nächsten Tage durch den Chef 
des Generalstabes in Gegenwart des Kaisers statt. Die Partei-Commandanten und theilweise ihre Untercommandanten fanden hiebei 
Gelegenheit, ihr Verhalten zu erörtern und ihre Beweggründe zu erklären. 
Gelegentlich der Manöver von Totis kam ein Gegensatz zwischen den österreichisch-ungarischen und den deutschen grossen 
Uebungen zur Erörterung. Unsere Truppen beginnen, hiess es in gewissen Blättern, den Kampf auf grössere Abstände und bereiten 
jeden Schritt nach vorne gründlich durch Feuer vor. Die deutschen Truppen dagegen rücken schnell vor, werfen sich hin, rücken wieder 
vor und schreiten ziemlich bald zum Bajonnetangriffe. Die deutschen Angriffe bei Homburg hätten vier Stunden gedauert, der Haupt 
angriff bei Totis volle acht Stunden. Dieser Gegensatz mag von den Blättern, welche davon sprachen, übertrieben worden sein. Man 
ist seitens der deutschen Truppen bei den Uebungen nur einleuchtende, wohlüberlegte Massregeln gewöhnt. Wenn sie zu einer 
rascher vorwärts drängenden Gefechstführung verhalten werden, so kann dies einst im ernsten Gefechte, wo das feindliche Feuer 
ohnehin hemmt, auch ganz gute Wirkung thun; unsere grössere Bedächtigkeit, das jedesmalige Vorbereiten eines Vorstosses durch 
Artillerie- und Infanteriefeuer ist aber jedenfalls beruhigend, weil sie ja des zähen Dranges nach vorne keineswegs entbehrt und 
Erfolge ohne verschwenderische Menschenverluste verheisst. Unsere gegenwärtige Methode hat unseren alten Fehler, die nervöse
	        
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