Volltext: Viribus Vnitis. Das Buch vom Kaiser

1. Bego Mustapha. 
vorzunehmen. Zu den Fürsten gesellten sich die Vertreter der fremden Mächte, zahlreiche Deputationen, die Commissionen und Neugierige 
aus Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien. Von den Sulina-Mündungen, von der Türkei herauf waren Gäste gekommen, um dem 
grossen Schauspiele beizuwohnen. Das Städtchen Orsova konnte die Menge der Menschen nicht fassen und es war grosse Noth 
um eine Unterkunft. Seit Menschengedenken war an dieser Stelle des Stromes ein so grosses und grossartiges Treiben nicht 
gesehen worden. An den Ufern standen in malerischen Gruppen die serbischen, ungarischen, bulgarischen Landbewohner, um das Schiff zu 
sehen, welches den Kaiser und König mit seinen fürstlichen Gästen herbeibringen sollte. Und in der Nacht vom 25. auf den 26. September 
leuchtete auf dem Strombette der weisse Leib eines prächtigen Schiffes. Es war der »I. Ferencz Jozsef«, begleitet von einem Kanonen 
boote und dem Monitor »Körös«. Das Fürstenschiff! Dieses schöne Fahrzeug war bestimmt, das »letzte Hindernis«, welches noch 
die Einfahrt in das Eiserne Thor hemmte, eine leichte Scheinkette von Ufer zu Ufer gespannt, zu zerreissen. 
Man weiss, dass das Riesenunternehmen eine Summe von 22 Millionen Kronen verschlang. Unter der Regierung des 
AM UFER VON ADA KALEH. * 
Kaisers und Königs Franz Joseph I. und mit dessen reger Beförderung war die Unternehmung endlich zu einem befriedi 
genden Ende geführt worden. Und Kaiser Franz Joseph musste es auch sein, welcher dem vollendeten Werke die Weihe 
gab. Des römischen Kaisers Trajan Versuche, den Strom zu überbrücken, sollten dem Kriege dienen; das Werk unserer Tage 
galt dem Frieden. 
Einige Kilometer über Orsova hinaus, geräth der grosse Strom plötzlich in Bewegung. Aus dem breiten Strombette steigen 
zackio- zerklüftete Felsgruppen, deren Spitzen dem Schiffer Gefahr und Verderben bereiten; ein schier unüberwindliches 
Hemmnis für den Verkehr auf dem Flusse. Nur bei hohem Wasserstande und auch dann nur unter kundiger Führung, war die 
Schifffahrt möglich. Der Blick stromabwärts stösst zur Linken auf die Ausläufer der südlichen Karpathen; zur Rechten ragt der 
Gebirgsstock des nördlichen Balkan in die Wolken. Bei niederem Wasserstande erblickte man die ungezählten Klippen und Zacken 
im weiten Strombett: Das Eiserne Thor. Schon vor zweitausend Jahren suchten die kriegskundigen Römer, unter Trajan und Tiberius,
	        
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