Volltext: Viribus Vnitis. Das Buch vom Kaiser

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INNSBRUCK: DER KAISER AM SCHIESSSTAND. * 
»Durch die Errichtung dieses Denkmals haben die Bewohner Tirols und Vorarlbergs eine Dankesschuld entrichtet an das 
Andenken jenes Mannes, der — die edelste Verkörperung der tirolischen Volksseele, gleich gross im Glück wie im Unglück, ein 
Held im Siege wie im Tode — in all’ seinem Handeln keinem anderen Gebote, als dem unbeugsamer Pflichterfüllung, keinen 
anderen Gefühlen, als jenen treuester Liebe zu Kaiser und Vaterland gefolgt ist.« 
»Es war ein Bedürfnis Meines Herzens, zu diesem Feste in das Land zu kommen, auf dass sich der Dank des Fürsten mit 
jenem des Volkes vereine. Ein Wahrzeichen aus Tirols schwersten, aber auch ruhmreichsten Tagen, wird dieses Denkmal in die Gegenwart 
und fernere Zukunft ragen, ein Bürge dessen, dass die Tugenden der grossen Ahnen auch in den Herzen der Enkel weiterleben.« 
»Mit Freuden sehe Ich auch heute Mein geliebtes Volk von Tirol und Vorarlberg pietätvoll begeistert von wahrem 
Patriotismus und durchdrungen von den traditionellen Gesinnungen jener unerschütterlichen Treue, welche gleich Meinen Vorfahren 
auch Ich von frühester Jugend auf zu erproben Gelegenheit hatte.« 
Am Bergabhange von Isel erhob sich ein gewaltiges Freuden- und Jubelrufen, welches sich bis in die Stadt hinein fort 
setzte. Unter dem Kanonendonner und dem Trommelwirbel der alten Bataillone nahm der Kaiser die Besichtigung der Rotten vor 
und hielt bei einer Anzahl von Veteranen, um nach der Herkunft ihrer Ehrenzeichen und der Vergangenheit der Fahnen zu 
fragen. Es standen da die Schützen von Innsbruck und Hall, die Passeier, die von Sterzing, Klausen, Kufstein, von Brunneck, 
von Feldkirch und aus Vorarlberg, die Zillerthaler, die vom Brenner, die Sarnthaler, die aus Ampezzo und Fleims, die vom 
Bozenerboden, von Lienz, aus Trient und Rovereto, aus Borgo und Tione, aus dem Fassathale und noch vielen Gemeinden 
Südtirols. Hocherfreut war der Kaiser durch das martialische Aussehen und die Haltung dieser wehrhaften Männer. Auf diese 
eigenartige Truppenrevue blickte das männlich schöne Antlitz des Helden und Märtyrers aus dem Jahre 1809 wie mit stolzer 
Zuversicht hernieder, während die sämmtlichen Schützen, die Sänger und das Publikum ringsumher, das Lied anstimmten: 
Zu Mantua in Banden 
Andreas Hofer lag. 
Vom Berge Isel aus begab sich der Kaiser zurück in die Innsbrucker Hofburg, um den grossartigen Schützenzug vorüber 
ziehen zu lassen. Nicht weniger als vier Stunden dauerte die Entwicklung und der Vorbeimarsch von 10.000 Tiroler Prachtgestalten, 
* 1. FZM, Friedrich Freiherr von Beck; 
2. Leibjäger Friedrich Spannbauer; 
3. General-Adjutant Eduard Graf Paar.
	        
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