Volltext: Donauperle

Die Sdiwesterstadt Urfahr. 
Aus der Chronik. 
Innig verbunden mit der Entstehung, mit der Entwicklung und der Ge¬ 
schichte, aber auch verbunden in Leid und Freud mit der Landeshauptstadt Linz 
ist die am linken Donauufer gelegene Schwesterstadt Urfahr. In alten Zeiten war 
hier nur eine kleine Ansiedlung von Fischern und Ueberführern, denen sich später 
nach lebhafter entwickeltem Donauhandel auch Schiffleute zugesellten. Um 1380 war 
Urfahr ein Lehen, das ein Werner Karner von Linz an seinen Bruder Hans von 
Görlitz verpfändete. Kaiser Friedrich III., dem sein geliebtes Linz und dessen Auf¬ 
blühen am Herzen gelegen, mochte den Dörflern jenseits der Donau nicht hold ge¬ 
wesen sein, denn er verbot 1485 den Urfahranern allen Handel und das Gastwirts¬ 
gewerbe. Sein Sohn Maximilian I. zog auch die drüber der Donau näher an sein 
ritterliches Herz, indem er den Bau der Donaubrücke bewilligte. Damals gab es 
harten Streit mit den Schiffleuten von Urfahr, denen eine Brücke natürlich ein 
Dorn im Auge sein musste. Erst die Neuzeit hat eingesehen, dass es Maximilian 
gut meinte und benannte ihm zu Ehren eine der Hauptstrassen. Er verpachtete 
das Dorf Urfahr an eine Witwe Margareth Galanda um 200 Gulden ; heute mag es 
unter den zirka 680 Häusern der Stadt kaum eines geben, das nicht mehr Wert 
hätte, als anno dazumal das ganze Dörflein. 
Im 16. Jahrhundert kam Urfahr an die Jörger und Liechtenstein, die auch 
Herren von Ottensheim gewesen, später an die Weissenwolff und im 17. Jahr¬ 
hundert bis 1848 an die Grafen von Starhemberg, welche sich durch Gründung des 
Bürgerspitals verewigten. 
Am 16. Jänner 1808 wurde Urfahr zum Markte erhoben, erhielt 9 Jahre 
später seine Befugnis zur Abhaltung zweier Jahrmärkte. Was Urfahr an Leiden und 
Ungemach durch Wasser und Feuer, durch Krieg und Feindeswut erlitten, das ist 
in der Chronik von Linz mit inbegriffen, mit welchem ja auch Urfahr aufgewachsen, 
allgemach grösser geworden und sich durch seine Wochenmärkte, Yiehmärkte, 
durch seinen Getreide- und Mehlhandel, Fabriksindustrie zu einem blühenden Ge¬ 
meinwesen emporgearbeitet hat. 
Am 21. Juli 1832 wurde die 17 Meilen lange, von Ingenieur Matthias Schönerer 
erbaute Pferdeeisenbahn nach Budweis eröffnet in Gegenwart des Kaisers Franz I. 
Seit 1882 ist Urfahr zur Stadt erhoben, durch Kaisers Huld neu gewappnet 
und berechtet, wohl eine der jüngsten, aber nicht der geringsten unter den Städten 
Oesterreichs, denn sie zählt mit den eingepfarrten Aussendörfern über 13.000 Ein¬ 
wohner. Die im Herbste 1888 eröffnete Mühlkreisbahn, jetzt mit dem Staatsbahn¬ 
hofe Linz durch ein Schienengeleise für Frachtverkehr über die neue Eisenbahn¬ 
brücke verbunden, setzt Urfahr mit seinem industriereichen Hinterlande in Ver¬ 
bindung, wodurch ein nachhaltiger Aufschwung der Stadt zweifellos ist; über den 
Strom hinüber reicht die Landeshauptstadt ihrer jungen Schwester die Hand zum 
Bunde der Eintracht im beiderseitigen Streben vorwärts und aufwärts. Am 1. April 
1900 wurde die elektrisch betriebene Bergbahn auf den Pöstlingberg eröffnet. 
Rundgang durch Urfahr. 
Ein Kundgang durch die Stadt Urfahr beschränkt sich auf die 
lebhafte Hauptstraße, die zum Teile von der Tramway (1880— 
1897 Pferdetramhahn, jetzt elektrisch betrieben) durchzogen, welche 
die Stadt mit Linz und dem Staatsbahnhofe in Verbindung setzt; 
wir lenken gen Westen in die von ansehnlichen Bauten besäumte 
Kudolfstraße ein, erreichen den geräumigen Rudolfplatz mit 
dem einfachen, wappengeschmückten Rathaus, kehren durch die 
Maximilianstraße nach dem Marktplatze, resp. nach der 
Brücke wieder zurück.
	        
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