II
Dr. Riedlingers Lebensart.
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enn wir im folgenden die sebensort Dr. Riedlingers
besprechen, so lind dabei, wie bereits gesagt, die
letzten 47 Jahre hauptsächlich gemeint. Wie uns
schon der sebensgang unseres Helden hinlänglich
zeigte, war Dr. Riedlinger alles eher als der ITlann der
Ordnung, im Gegenteil ein wahrer Typus von Kontusion.
Indes bei aller Unregelmäßigkeit im Detail hielt er in
dieser letzten Hälfte feines langen Lebens im allgemeinen
doch eine Tagesordnung. Sie soll hier zum besseren Ver¬
ständnis des folgenden kurz einen Platz finden.
Dr. Riedlinger stand lehr früh auf, gewöhnlich zwischen
z und 4 Uhr und bei hoch aszetifcher Stimmung auch schon
um 12 Uhr. Die Zeit, bis das Kloster und die Kirche geöffnet
wurde, verbrachte er im Gebete und frommer sefung. Dann
ging er lofort ins Oratorium des Klosters oder in die Kirdie
und hielt feine Betrachtung. Hievon gab es keine Ausnahme,
wenn auch Krankenvifiten die Nachtruhe störten. Hatten
die Hiessen begonnen, kommunizierte er und miniftrierte