Volltext: Oberösterreichische Männergestalten aus dem letzten Jahrhundert

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rungenschaften gesehen, suchte er in der Heimat für seinen 
Betrieb auszunützen. 
Von großer Tragweite für die Entwicklung der Waffen 
industrie war das Jahr 1866. Da sich in den für Oesterreich 
unglücklichen Kämpfen gegen Preußen die Vorteile des Hinter 
ladergewehres erwiesen hatten, gingen bald darauf viele Staaten 
daran, die Bewaffnung ihrer Armeen nach dieser Richtung 
hin zu verbessern. An dem Wettbewerbe, der nunmehr zwischen 
den Waffenlieferanten entbrannte, beteiligte sich Werndl mit 
Erfolg. Er legte 1867 ein unter Mithilfe seines Werkmeisters 
Holub konstruiertes Gewehrmodell vor und erhielt von der 
österreichisch-ungarischen Regierung bedeutende Bestellungen. 
Das Werndlgewehr nahm in den folgenden Jahren seinen 
Weg durch viele Länder und half den Weltruhm der Firma 
mitbegründen, die sich im Jahre 1869 in die „Oesterreichische 
Waffenfabriks-Gesellschaft" mit Josef Werndl als General 
direktor an der Spitze umwandelte. 
Die Seele des ganzen Unternehmens bleibt auch weiter 
Werndl. Unter seiner großzügigen Leitung erreicht der Betrieb 
die höchste Stufe der Leistungsfähigkeit hinsichtlich Qualität 
und Menge der Erzeugnisse. Immer weiß er sich den Fort 
schritten in der Waffentechnik anzupassen und bei der Ein 
führung der Repetiergewehre allen Konkurrenzfirmen die 
Spitze zu bieten. Steyr wird durch ihn für einige Zeit das 
Zentrum der Waffenerzeugung in Europa, ja selbst über die 
Meere dringt Werndls Name und der ausgezeichnete Ruf 
seiner Gewehre. Geschäftsreisen führen ihn durch sämtliche 
Staaten Europas und tragen der Fabrik große Aufträge ein. 
Bald finden sich Vertreter der Regierungen von Deutschland, 
Frankreich, Portugal und den Balkanländern behufs Bestel 
lungen ein; dann wieder weilen Uebernahmskommissionen 
von Persien, China, Argentinien und Chile in der Eisenstadt, 
und alle bewundern den kraftgewaltigen Mann und sein einzig 
dastehendes Werk. 
Als sich zu Anfang der achtziger Jahre vorübergehend 
eine Stockung im Waffenbedarf der Völker fühlbar machte, 
stellte Werndl dank seinem Organisationstalent das Unter 
nehmen auf die Herstellung von elektrischen Maschinen und 
Lampen um. Heute noch lebt die Erinnerung an die 1884 
ausschließlich durch ihn zustandegebrachte Ausstellung fort, 
welche die Verwendung der Wasserkräfte von Steyr für Zwecke 
der elektrischen Beleuchtung und Kraftübertragung vor Augen 
führte.
	        
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