Volltext: Oberösterreichische Männergestalten aus dem letzten Jahrhundert

Im romantisch gelegenen Starhembergschen Schlosse zu 
Wildberg wurde den biederen Förstersleuten Greinöcker am 
6. Juni 1892 ein Söhnlein Hans geboren. Da der Vater 
später als Forstmeister des Linzer Domkapitels nach Wind 
haag bei Perg übersiedelte, verbrachte hier der Junge in 
der Stille der Mühlviertlerberge seine Jugendzeit. Munter 
ging es im Forsthause zu, tummelte sich ja eine Schar von 
zwölf frischen Kindern herum, betreut von der Liebe für 
sorglicher Eltern. 
Nachdem Greinöcker am Stiftsgymnasium zu Wilhering, 
das ihm nebst gründlicher geistiger Ausbildung auch eine gute 
religiöse Erziehung vermittelte, und an den Gymnasien Linz 
und Wels seine Studien zurückgelegt hatte, diente er 1912/13 
als Einjährig-Freiwilliger beim Linzer Hausregiment Nr. 14 
und trat dann in die Dienste der Bank für Oberösterreich und 
Salzburg. Kaum hatte er seine Beamtenlaufbahn begonnen, 
da loderte der Weltbrand auf und Oesterreichs wehrfähige 
Männer wurden zu den Waffen gerufen. Voll jugendlicher Be 
geisterung und durchdrungen von Pflichtbewußtsein rückte 
Greinöcker gleich am ersten Tag der allgemeinen Mobilisierung 
(1. August 1914) zu den schwarzen Hessen ein und zog in den 
nun folgenden vier Kampfjahren mit den tapferen Lands 
leuten über Rußlands und Italiens weite Schlachtfelder. 
Ein mit Blut gezeichneter, dornenvoller Weg, reich an stolzen 
Siegen, aber auch an schweren Opfern! 
Als der junge Kadett in den Septembertagen mit einem 
Marschbataillon nach Galizien ging, standen gerade unsere 
Truppen in einem heldenmütigen Abwehrkampfe gegen einen 
mehrfach überlegenen Gegner. Was die Vierzehner in dem 
wochenlangen, verzweifelten Ringen am Sanflusse, ohne hin 
reichende Ausrüstung und Verpflegung, nur durch persönliche 
Tapferkeit leisteten, wird immerdar ein Ruhmesblatt in der 
Regimentsgeschichte bilden. Greinöcker gab schon damals 
Proben treuer Pflichterfüllung und vorbildlichen Mannes 
mutes. Und als er von den Ueberanstrengungen des Herbst 
feldzuges erschöpft ein Spital aufsuchen mußte, zierte die Große 
Silberne Tapferkeitsmedaille seine Brust. 
Doch nicht lange litt es ihn in der Heimat. Kaum ge 
nesen, zog er wieder an die russische Front, wo im Stillen 
bereits gründliche Vorbereitungen getroffen wurden, die 
Russen mit starker Macht anzugreifen und aus Galizien hinaus 
zuwerfen. An dem Siegeszuge, den die Armeen in den 
ersten Maientagen (1915) bei Gorlize antraten, nahm auch 
Greinöcker teil. Wie flammte der Heldengeist auf, denn es
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.