Volltext: Oberösterreichische Männergestalten aus dem letzten Jahrhundert

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dene Lage nicht noch zu verschärfen. Am 28. Juni 1914 weilt 
Trollmann in Sarajevo und ist Zeuge des folgenschweren 
Attentates auf das österreichische Thronfolgerpaar. Nun beginnt 
eine stürmische Zeit, Demonstrationen unter der Bevölkerung 
häufen sich und wenige Wochen später fällt die Entscheidung: 
Kriegserklärung an Serbien. 
An der Spitze seiner Division zieht er ins Feld und nimmt 
an den wechselvollen Kämpfen gegen den serbischen Feind 
teil. Wiederholt gerät er in den erbitterten Schlachten an der 
Drina in so kritische Lagen, daß er mit seinem Stabe in die 
Schwarmlinie gehen muß. Welch ungeheure Anforderungen 
stellt der Winterkrieg und der verlustreiche Rückzug in den 
Dezembertagen 1914 an die Nerven des Trupp enfnhrers! Die 
nächsten Monate verbringt er mit der Division in den unwirt 
lichen Karpathen, von wo dann im Mai 1915 der siegreiche 
Vormarsch tief nach Rußland hinein angetreten wird. Später 
finden wir Trollmann wieder auf dem ihm wohlvertrauten 
serbischen Boden, als unsere Armeen im Verein mit Bulgarien 
und Deutschland den vernichtenden Schlag gegen König Peters 
Reich führen. 
Für immerdar wird Trollmanns Name mit der Kriegs 
geschichte durch die Einnahme des Lovöen verknüpft bleiben. 
Unbezwinglich erschien den Gegnern der stark befestigte Riese 
der wild zerklüfteten Bergwelt Montenegros. Und doch haben 
vorzügliche Führung und Heldenmut der Truppen das schwierige 
Werk zu Anfang 1916 fertig gebracht. Daß Trollmann als 
Korpskommandanten das Hauptverdienst an dem guten Ge 
lingen gebührt, beweist die Verleihung des Maria-Theresien- 
kreuzes an den verdienten General und des Freiherrnstandes 
mit dem Prädikate „Lovöenberg". 
Nach der Unterwerfung von Montenegro und Albanien 
wurde Trollmann Kommandierender in den neu eroberten 
Gebieten und erwarb sich um die Wiederherstellung geordneter 
Verhältnisse unter der Bevölkerung besondere Verdienste. 
Für sein Wirken zeichnete ihn die Stadt Skutari mit demEhren- 
bürgerrecht aus. Während seines Aufenthaltes in verseuchten 
Gegenden erkrankte er an Cholera, die ihm beinahe das 
Leben gekostet hätte. Nur aufopferungsvoller ärztlicher Pflege 
gelang es, ihn noch zu retten und zur Erholung nach Abbazia 
zu bringen. Ein bald nachher auftretendes schlimmes Leiden 
(Bildung eines Tumors in der Brust) und ein Nervenzu 
sammenbruch nach dem traurigen Schicksal Oesterreichs setzten 
dem tapferen Heerführer ein allzu rasches Ende. Am 23. Fe 
bruar 1919 hauchte er in Graz seine Seele aus.
	        
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