Volltext: Oberösterreichische Männergestalten aus dem letzten Jahrhundert

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Die Orgelbauanstalt Leopold Breinbauer, die um die 
Wende und am Anfang unseres Jahrhunderts besonders auf 
blühte, wurde durch den Vater Josef Breinbauer im Jahre 
1834 in Ottensheim gegründet. Josef Breinbauer war Auto 
didakt, hatte sich aber trotzdem als tüchtiger Orgelbauer einen 
Namen geinacht. Die erste Orgel wurde von ihm in St. Willi 
bald (Oberösterreich) 1834 aufgestellt. Eine Reihe seiner 
mechanischen, nach altem System erbauten Orgeln sind heute 
noch in gutem Zustande, wenngleich sie einen wesentlichen 
Fortschritt im Orgelbau nicht aufweisen. Nach dem Tode 
Josef Breinbauers übernahm nun Leopold Breinbauer 1882 
als 23jähriger junger Mann das Geschäft, das unter ihm eine 
Hochblüte nicht allein der Anstalt, sondern der Orgelbaukunst 
in Oberösterreich überhaupt darstellt. 
Leopold Breinbauer war vorher nicht nur in der Werk 
stätte seines Vaters, sondern auch in anderen namhaften 
Orgelbauanstalten tüchtig in seinem Fache ausgebildet worden, 
erhielt auch durch den damals in Ottensheim als Lehrer und 
Chorregens wirkenden, leider früh verstorbenen Tonkünstler 
Josef Cal. Waldeck, einen Bruder Karl Waldecks, eine gediegene 
musikalische Erziehung, so daß er auf dieser Grundlage aufbauend 
durch nimmermüde Weiterarbeit und Fortbildung jene Stufe 
gründlicher Fachausbildung erlangte, die ihn zu einem wirk 
lichen Meister seines Faches machte. Keiner Neuerung im Orgel 
bauwesen stand er ablehnend gegenüber, sofern sie ihm zweck 
dienlich schien; aber alles Neue wurde von ihm auch gewissen 
haft auf seine Brauchbarkeit in der Praxis geprüft, ehe er es 
an einem bestellten Werke in Anwendung brachte. Wiederholt 
erwähnte der Meister, er könnte es einer Pfarrgemeinde 
gegenüber nicht verantworten, irgend eine wenn auch viel 
versprechende Neuerung anzubringen, wenn sie nicht auch die 
Probe ans ihre Haltbarkeit durch Jahrzehnte abzulegen 
imstande sei. 
Auf diese Weise stellen eben seine Orgeln Werke dar, die 
auch nach einem beinahe halben Jahrhundert ebenso genau 
und Präzise funktionieren, wie nach der Kollaudierung (siehe 
Stiftsorgel in Wilhering, erbaut 1885), eine Feststellung, 
die wohl nicht bei jedem der neuzeitlichen Orgelwerke zu 
treffen dürfte. Dieser Umstand ist nur so bemerkenswerter, 
als sich während der Wirksamkeit Breinbauers der Umschwung 
von der mechanischen zur pneumatischen Orgel vollzog, nach 
welchem sich auch die Schaffenszeit Breinbauers folgerichtig 
in zwei Perioden gliedert. Der ersten Periode gehören alle 
Werke bis ungefähr zur Jahrhundertwende an; denn nur 
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