Volltext: Oberösterreichische Männergestalten aus dem letzten Jahrhundert

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Brucknerbiographie ein humorvolles, prächtiges Bild von dem 
musikalischen Wirken des „Schulmeisters". 
So bekam denn auch der junge Arnleitner als kostbares 
Familienerbe eine ausgesprochene musikalische Anlage mit ins 
Leben, die dem Wirken des Mannes ihre Signatur aufprägte. 
Gleichwie beim kleinen Ansfeldner Anton setzt auch beim 
kleinen Friedrich bald der Unterricht in Gesang, Violine und 
Klavier ein, und wie vor einigen Dezennien Bruckner, so wan 
dert 1853 Arnleitner nach dem oberösterreichischen Konservato 
rium, nach St. Florian, als Sängerknabe. Selige Florianer- 
Jahre, wie sie auch ein Bruckner erlebte! Voll fröhlichen Mnsi- 
zierens auf Violine und Klavier, voll überwältigender Ein 
drücke in der herrlichen Kirche, an der großen Orgel, an der 
gerade in diesen Jahren kein Geringerer saß als — Bruckner! 
Erste Gehversuche ans dem beschwerlichen Wege der 
Harmonielehre und dann die sonntäglichen Kammermusik- 
Konzerte und manche größere Konzerte mit Künstlern aus 
Wien und Linz vervollständigten und befestigten die musikalische 
Ausbildung. Und Prälat Friedrich Mayer (1854—1858) inter 
essierte sich gar sehr für die Ausbildung seiner Sängerknaben 
und überzeugte sich wiederholt persönlich von ihren Fortschritten. 
Er mochte wohl Freude gehabt haben an dem kleinen Arn 
leitner; denn der erwarb sich an der k. k. Oberrealschule in Linz, 
die er 1859—1861 besuchte, unter allen Sängern der Anstalt 
als erster den Sängerpreis, einen dreibändigen, dickleibigen 
Albrechtsberger, eine Art musikalisches Evangelium jener Jahre. 
Mit dem Besuche der Präparandie vollendete Arnleitner seine 
wissenschaftliche und berufliche Ausbildung (1861—1863) und 
auch an dieser Anstalt sicherte er sich ein musikalisches Andenken; 
denn bei seinem Austritte wurde eine Vokalmesse für vier 
stimmigen Männerchor von Arnleitner zur Aufführung ge 
bracht und mit Befriedigung aufgenommen. 
Daß er auch als Lehrer seinen Mann stellte, beweist die 
rasch aufsteigende Kurve ehrenvoller Posten, auf die er berufen 
wurde: Altmünster (1863—1864), Enns (1864), Urfahr 
(1864—1878), Linz, Spittelwiese—Knabenschule, endlich Linz, 
Baumbachstraße—Mädchenschule, wo er bis zu seinem Tode 
als Direktor wirkte. 
Urfahr-Linz! Damit war die Möglichkeit geboten, die 
musikalische Neigung und Fähigkeit in schönster Weise zu ent 
falten, war Gelegenheit gegeben, Lehrberuf und Musik in 
idealer Weise mitsammen zu verbinden. 
In rascher Folge wurde er als Gesanglehrer an das 
Mädchen-Lyzeum, an die Lehrerinnenbildungsanstalt, an das
	        
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