Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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Das rechte Feld zeigt die Pflege der Musica sacra. Im Hinter 
gründe die Orgel und der Kirchenraum. Der Dirigent gibt das Zeichen 
(P. Bernhard Grüner, Regenschori und Sängerknabenpräfekt); neben ihm 
drei Sänger (P. Erhard Danzer, Stiftsorganist, f P. Gebhard Koppler, 
Domprediger, Fr. Marian Salaberger, Novize) und ein Violinspieler 
(P. Egbert Pfleger, Katechet). Vorne stehen vier Sängerknaben (f Max 
und Fritz Piroth, beide aus Raab; Leopold Kroiß aus Offenhausen 
und Alois Müller aus Gaspoltshofen). 
Im Maßwerke ist oben die heiligste Dreifaltigkeit dargestellt, 
welcher die Kirche zu Paura, eines der herrlichsten Kunstdenkmäler 
des Barockstiles, geweiht ist. Dann eine Monstranze, in Erinnerung 
an die einzigartige Dreifaltigkeits-Monstranze, welche unter Kaiser 
Josef II. abgeliefert werden mußte, und eine Arme Seele, weil in 
Lambach die „Erzbruderschaft der ewigen Anbetung des allerheiligsten 
Sakramentes zum Tröste der armen Seelen im Fegefeuer a besteht. 
Spender: Das Stift Lambach. 
43. Fenster=Rosen. 
Ober den drei Portalen, beim Hauptportal im Turme und den 
beiden Querschiffportalen sind gewaltige Fenster-Rosen oder Rosetten 
angebracht, welche die großen Fensteröffnungen zieren und zugleich 
für das Glas der Fenster eine Stütze geben. Diese Spitzbogen-Fenster 
haben eine Höhe von 13 m und eine Breite von 8 m. 
Der Entwurf für die Turm-Rose stammt vom ersten Dombau 
meister Vinzenz Statz, für die beiden Fenster-Rosen im Querschiff hat 
Dombaumeister Matthäus Schlager die Zeichnung gemacht. 
In den großen gotischen Kirchen und Domen finden sich meist 
Rosetten, die in kunstvoller Ausnützung der gotischen Formen des 
Maßwerkes eine hervorragende Zierde der Fassade bilden. Im Linzer 
Dom, der in den strengen Formen der Hochgotik erbaut wurde, mußten 
auch die Rosetten in mehr einfacher Form durchgeführt werden. Die 
Fenster-Rosetten werden bei unserem Dome erst ganz zur Geltung 
kommen, wenn die ganze Anlage des Hauptportales vollendet ist und 
die Fassaden des Querschiffes dnrch ein reiches Maßwerk am Giebel 
(der jetzt leider nur die flache, verputzte Wand zeigt) ergänzt sind. 
In die Fenster-Rosen, die durch das Maßwerk in viele kleinere 
Partien zerlegt sind, konnten keine zusammenhängenden Darstellungen 
aufgenommen werden, sondern nur Einzelfiguren (Brustbilder), Sym 
bole und in die kleinen Zwickel ausschließlich Ornamente. 
Der Inhalt der Tnrm-Rosette war von selbst gegeben, sie soll 
den Hintergrund für die große Domorgel bilden, die auf diesem 
Musikchor einst zur Aufstellung kommen wird. Das Fenster ist der 
Musica sacra geweiht. Der Inhalt der beiden Rosenfenster des Quer 
schiffes war durch den Krieg gegeben: Krieg- und Friedens-Fenster. 
Am 2. Jänner 1917 wurden der Tiroler Glasmalerei in Innsbruck die 
drei Fenster zur Ausfertigung übertragen. Die Turmrose (ohne die sieben 
unteren Felder) kostete 5225 K, die Querschiffrosetten aber je 11.350 K. 
Die beigefügte Abbildung 43 zeigt das Maßwerk beider Rosetten 
über den Querschiff-Portalen.
	        
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