Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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*39. Kremsmiinster. 
Im Hauptbilde wird die Gründung des Stiftes geschildert. Die 
Legende erzählt, daß Günther, der angebliche Sohn Herzog Tassilos III. 
von Bayern, einst in der Gegend des heutigen Stiftes Kremsmünster 
einen Eber auf der Jagd verfolgte. Er durchbohrte ihn mit dem Speere, 
über dieser brach und der wütende Eber verletzte ihn so schwer, daß 
Günther niedersank und an der Wunde verblutete. Yon dem treuen 
Hunde des Gefallenen geleitet, fand ihn der tief betrübte Vater tot 
neben dem erlegten Wild. Zur bleibenden Erinnerung an den teuren 
Verstorbenen beschloß Tassilo an diesem Orte zu Ehren des Welt- 
heilandes ein Kloster zu erbauen. Während man über den Platz der 
Begräbnisstätte und des künftigen Klosters beriet, zeigte sich in der 
Nähe ein Hirsch mit Lichtern auf dem Geweihe. Das war ein Zeichen 
von oben. Dort sollte die Ruhestätte Günthers und die Stelle für das 
neu zu erbauende Kloster sein. Bald erhob sich dort ein prächtiges 
Gotteshaus, die Lieblingsstiftung Tassilos. Die Gründung geschah, wie 
geschichtlich feststeht, im Jahre 777. 
Das Bild zeigt die Auffindung der Leiche Günthers, im Hinter 
gründe den weißen Hirsch und das Stift Kremsmünster in seiner 
jetzigen Gestalt. Rechts eine Prozession von Benediktinermönchen, 
welche die Gesichtszüge von jetzigen Konventualen des Stiftes auf 
weisen. Im rechten Felde finden wir als Abt mit dem Krummstab 
den jetzigen Prälaten des Stiftes: Leander Czerny, neben ihm den 
■f Subprior P. Matthias Fürlinger und den Bibliothekar P. Beda Lehner. 
In der nächsten Reihe rückwärts: Prior P. Paulus Proschko, Stifts 
pfarrer und Dechant P. Anton Kreuzer, Novizenmeister P. Theophil 
Dorn; in der hintersten Reihe: Schulrat Professor P. Friedrich Mayr, 
Hofmeister P. Berthold Lehner, j* Archivar P. Bernhard Pösinger. 
Im rechten Mittelfeld: Musikdirektor P. Benno Feyrer (Kreuz- 
träger) und zwei Sängerknaben Josef Klinglmair (mit Weihrauchgefäß) 
und Leopold Huemer, jetzt StationsVorstand in Schwanenstadt. Im 
linken Mittelfelde: Forstmeister P. Adalbert Huemer (Jäger mit Speer), 
Direktor der Sternwarte P. Thiemo Schwarz (Günther), Rentmeister 
P. Klaudius Hausleithner (auf das Schwert gestützt). Im linken Felde 
unten: Subprior P. Robert Huemer. In der oberen Reihe von links 
nach rechts: Kustos der naturwissenschaftlichen Sammlungen P. Leon 
hard Angerer (das Fähnlein haltend), Schaffner P. Alfons Lindenmayr, 
Gymnasialdirektor P. Heinrich Schachner, Adjunkt der Sternwarte 
P. Bonifaz Zölß, Regierungsrat P. Sebastian Mayr (Herzog Tassilo). 
In der Mitte: Der „Guntherteich“ des Stiftes. Das Ereignis, von 
dem die Sage erzählt, soll sich in der Nähe des jetzigen Stiftes an 
einem kleinen Teiche abgespielt haben, der darum „Guntherteich“ 
genannt wird. Das Bächlein, das ihn speist, hieß früher „Gunther- 
■ache“ und erinnerte so gleichfalls an dieses Ereignis. Dort errichtete 
Abt Alexander vom See im Jahre 1607 einen Fischbehälter. Dieser 
zeigt ein mit einem vierseitigen Säulengang umschlossenes Bassin 
An der westlichen Schmalseite befindet sich eine Grotte, die ehemals
	        
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