Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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*29. Kallham=Fallsbach. 
Die prachtvolle Barockkirche zu Kallham, die der Himmelfahrt 
Mariens geweiht ist, ragt im Hintergrund mit ihrem herrlichen Turm 
empor. Kallham war seinerzeit eine bedeutende Wallfahrt. 1598 hatte 
der Aschaffenburger Domherr Johann Grimmelius, der als Pfarrer zu 
Kallham tätig war, besonders durch seine Marienverehrung das 
Wiedererwachen der katholischen Lehre in der vielfach evangelisch 
gewordenen Bevölkerung veranlaßt. Diese Wirksamkeit ist im Haupt 
bilde festgehalten. 
Der glaubenseifrige Domherr, der die Züge des 1913 verstorbenen 
Stifters des Fensters, Franz Aschauer, Hausbesitzers in Kallham, trägt, 
unterrichtet das Volk im Rosenkranzgebete. Ein Teil der Anwesenden 
wendet sich vom Prediger ab, die meisten hören ihm andächtig zu. 
Eine mächtige Linde überschattet die ganze Szene. Von links nach 
rechts sind folgende Personen im Bilde festgehalten: Der Frontsoldat 
in feldgrauer Uniform ist der Neffe des Stifters, Josef Aschauer, 
Bürgermeister von Steegen, daran reiht sich der jetzige Pfarrer von 
Weichstetten, Johann Märzendorfer, zu Füßen des Predigers kniet 
Gottfried Mayrhuber, Pfarrer in Dellach (Kärnten); der Zuhörer mit 
dem Kreuz trägt die Züge des 1918 verstorbenen P. Max Fellinger, 
Servitenordenspriesters. Die genannten drei Priester sind Firmpaten 
des Stifters. Die zwei Frauen, die in der kleidsamen Tracht jener 
Zeit ihre Kinder dem Prediger zuführen, sind zwei Schwestern des 
Stifters, die eine ist barmherzige Schwester in Wien, die andere im 
Redemptoristinnenkloster St. Anna in Ried. 
Im unteren Miitelfelde ist die Legende von der Entstehung der 
Wallfahrtskirche Fallsbach, Pfarre Gunskirchen, dargestellt. Ein 
Jäger hatte einen angeschossenen Hirsch verfolgt; er sah dann zwischen 
dem Geweih des Edelhirsches die Madonna mit dem Jesukinde. Dies 
veranlaßte den Jäger, an dem Orte eine Kirche zu bauen. 1140 wird 
die Kirche Fallsbach zum ersten Male erwähnt. 1510 gilt sie schon 
als berühmte Wallfahrt. — Am Hochaltar der gotischen Kirche steht 
eine alte Marienstatue. Die in unserem Fenster dargestellte Abbildung 
befindet sich an der Wand. 
Im linken unteren Felde ist das Wallfahrtskirchlein Höhen 
berg, Pfarre Taufkirchen a. d. Tr., dargestellt, das schon im 15. Jahr 
hundert erwähnt wird. Unter Kaiser Josef II. war die Kirche zum 
Abbruch bestimmt. Ein Bauer kaufte sie, zögerte aber mit dem Ab 
bruch und so blieb das Kirchlein schließlich erhalten. Der vor der 
Kirche stehende Bauer mit dem Kirchenschlüssel in sinnender Stellung 
erinnert an die Geschichte der Erhaltung dieser Kirche. 
Im rechten Felde ist die vom Stifter des Fensters auf seinem 
Grunde in Kallham erbaute „Hieblkapelle“. 
Das Maßwerk enthält Spruchbänder mit der Inschrift: Requies 
Sabbati — sanctificata — Domino (Die Sabbatruhe geheiligt dem Herrn. 
II. Mos. 16. 23), eine Andeutung der vielbesuchten „goldenen Sams 
tage“ in der Wallfahrtskirche zu Fallsbach.
	        
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