Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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*27. Mariazell. 
Im unteren Mittelbilde des Fensters wird die Entstehung der 
Wallfahrtskirche Mariazell vorgeführt. Die Benediktiner von Sankt 
Lambrecht in Steiermark waren eifrige Missionäre in der Umgebung 
des Klosters, um die Bewohner dem Christentume zuzuführen. Sie 
waren auch in der Gegend des heutigen Mariazell tätig. Eines Tages 
hatte sich ein Pater aus diesem Kloster in der dortigen Waldgegend 
verirrt; die Nacht brach herein, er und seine Begleiter standen vor 
einem steilen Felsen und konnten keinen Ausweg finden. Da flehten 
sie zur Mutter Gottes um Hilfe, sie hatten ja eine kleine Holzstatue 
der Madonna mit dem Jesukinde für die neue Missionsstation, die 
sie gründen wollten, mitgenommen. Da spaltete sich ganz unerwartet 
der Fels und ein Licht zeigte ihnen den Ausweg. Zum Dank dafür 
baute der Missionär hier eine kleine Holzkapelle und stellte die Marien 
statue darin auf. Das Marienbild fand bald unter den Bewohnern 
Verehrer, es kamen Wallfahrer und schließlich wurde die herrliche 
Wallfahrtskirche erbaut. 
In dem Gemälde des Fensters sehen wir den Missionär mit der 
bekannten Mariazeller Mutter Gottes, den gespaltenen Fels und im 
Hintergründe die Gnadenkapelle von Mariazell. 
Im oberen großen Bilde finden sich zwei Wallfahrergruppen vor 
der prächtigen Basilika in Mariazell ein. Näher der Kirche sind Wall 
fahrer aus den höchsten Ständen, wir sehen in den vordersten den 
f Kaiser Karl und Kaiserin Zita. Unter dieser Gruppe ist eine betende 
Schar, geführt von drei Priestern, welche die Gesichtszüge der drei 
Linzer Pfarrvorstände haben, nämlich in der Mitte den damaligen 
Stadtpfarrer (jetzigen Generalvikar und Dompropst) Josef Kolda, zu 
seiner Rechten den Pfarradministrator zur hl. Familie, Mons. Johann 
Riegler, und zu seiner Linken den Pfarradministrator zu St. Matthias, 
P. Felix Ruhsam, Kapuzinerguardian. Die schöne Prozessionsfahne zeigt 
das Bild der Heiligen Familie bei der Arbeit, speziell den hl. Josef als 
Zimmermann, weil der Spender des Fensters Zimmermeister ist. Die 
Widmung des Fensters ist ganz unten angegeben: Gewidmet von Familie 
Steineder-Linz. Die im Fenster dargestellten Personen tragen die 
Gesichtszüge von Mitgliedern der Familie Leopold Steineder, Zimmer 
meister in Linz. 
Im linken unteren Felde ist die Wallfahrtskirche Sonntagberg 
und im rechten Maria-Taferl abgebildet. Am Fuße von Maria-Taferl 
landet eben ein Schiff mit Wallfahrern aus Oberösterreich, die ja 
gerne die genannten Wallfahrtsorte besuchen. 
Das Maßwerk enthält eine symbolische Darstellung der Worte 
des Hohenliedes (VI, 9), die von der Kirche auf die seligste Jung 
frau angewendet werden: Die strahlende Sonne, mit der Inschrift: 
Electa ut sol (auserlesen wie die Sonne); den Mond in Wolken mit 
der Inschrift: Pulchra ut luna (schön wie der Mond): Schwert und 
Palme mit der Umschrift: Terribilis ut castrorum acies ordinata 
(schrecklich, wie ein geordnetes Heerlager).
	        
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