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*23. Kaltenberg=Allerheiligen.
Das untere Mühlviertel hat zwei bekannte marianische Wall
fahrtsorte: Kaltenberg und Allerheiligen, welche in diesem Fenster
zur Darstellung gelangen.
In der Höhe von 886 m erhebt sich im „steinreichen“ unteren
Mühlviertel, etwa 20 Minuten von Unterweißenbach entfernt, die weit
hin sichtbare Marienkirche Kaltenberg. Seit undenklichen Zeiten
schon stand auf einer Granitsäule, von einer mächtigen Linde über
schattet, eine zirka 70 cm hohe Holzstatue, Maria mit dem Jesukinde,
die etwa aus der Wende des 15. Jahrhundert stammen dürfte. Infolge
der auffallenden Gebetserhörungen mehrte sich der Andrang der
Wallfahrer.
Im Hauptbilde sieht man rechts oben die Pfarr- und Wallfahrts-
Kirche zu Kaltenberg. Am Feste Mariä Heimsuchung (2. Juli) 1658,
wurde die Marienstatue in feierlicher Prozession in die neuerbaute
Holzkirche übertragen; die jetzige gemauerte Kirche wurde 1781 bis
1803 erbaut. Links neben der Statue ist Mons. Franz Schmid, einst
Pfarrer in Unterweißenbach, gestorben als Ehrenkanonikus und
Dechant in Peuerbach. Links von ihm steht Forstmeister Greinöcker
{mit dem weißen Kaiserbart); seine Frau ist im rechten Felde
.abgebildet. Rechts neben der Statue sind die Kinder des Goldarbeiters
Karl Holter in Wels: Pauline, Elisabeth und Karl.
Im unteren Bilde links ist die Pfarr- und Wallfahrts-Kirche
Allerheiligen bei Perg, im Mittelfelde die Entstehung dieser Wall
fahrt „zur Königin aller Heiligen“. Um 1490 wurde der Besitzer des
jetzigen „Hirtnergutes“ von der Pest befallen. Da er auf dem Fried
hofe nicht beigesetzt werden durfte, wollte er dort begraben sein,
wohin seine zwei Rinder seinen Leichnam mit dem Karren brächten;
dort sollte auch ein „kleines Hüttl“ erbaut werden. Das Bild zeigt die
mit dem Sarge beladene Fuhr. Im Hintergründe steht die Kapelle,
die aus einer nahen mächtigen Föhre erbaut wurde. Dorthin pilgerten
die Leute; manche Gebetserhörungen wurden bekannt. Infolge der
wachsenden Zahl der Wallfahrer wurde um 1504 die jetzige Pfarr-
und Wallfahrts-Kirche im gotischen Stile begonnen; 1521 war sie
vollendet.
Im rechten Felde ist die Liebfrauenkirche in Freistadt
.abgebildet, ein herrliches, gotisches Kirchlein, erbaut um 1447. In
einem Ablaßbrief aus jener Zeit wird schon auf die vielen wunder
baren Gebetserhörungen hingewiesen, die in dieser Marienwallfahrt
geschehen sind.
Im Maßwerke ist das Gnadenbild von Allerheiligen dargestellt
(Maria, die Zuflucht der Sünder — Heilung eines Geisteskranken)
und die heiligen Pestpatrone Rochus und Sebastian, in Erinnerung
•an die seinerzeitige, blühende Bruderschaft in Perg und Allerheiligen.
Spender: Ungenannte Frau aus Linz.