Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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16. Mattighofen. 
Tn der Propsteikirche zu Mattighofen feierte der Ehrwürdige 
Diener Gottes Bischof Franz Josef Rudigier am 14. November 1884 
seine letzte heilige Messe. Auf der Weiterreise über Ried i. T. befiel 
ihn seine Todeskrankheit; am 29. November 1884 starb er in Linz. 
Diese letzte heilige Messe bringt das Fenster im obersten Bilde 
in sinnreicher Weise zur Darstellung. Der Bischof wendet sich am 
Schlüsse der heiligen Messe zum Volke, um den Segen zu spenden; 
die Haltung seines Hauptes zeigt Ermüdung; die linke Hand ist 
herabgesunken. Das Altarbild, Mariens Aufnahme in den Himmel, 
der Titel der Mattighofner Kirche, ist zugleich eine sinnige An 
spielung auf den Weg, den Rudigiers Seele bald nehmen sollte. Hinter 
dem Bischof schwebt ein Engel, der ihm den Hirtenstab abgenommen 
hat und eine Palme über sein Haupt hält. Ein älterer Priester (mit 
Gesichtszügen seines Nachfolgers, Bischof Ernest Maria Müller) hat 
den Kelch vom Altäre genommen und überreicht denselben einem 
knienden Priester (mit den Gesichtszügen des zweiten Nachfolgers, 
Bischof Franz Maria Doppelbauer). Hinter diesem steht ein junger 
Kleriker (mit den Gesichtszügen des dritten Nachfolgers, Bischof Rudolph 
Hittmair), der den Mantel des Bischofs am Arme trägt. Hinter Bischof 
Doppelbauer ist der damalige Propstpfarrer von Mattighofen Johann 
Nepomuk Maresch (kniend) und der verstorbene Propst Ernest 
Lanninger (stehend). Links vor Bischof Rudigier kniet mit der Mitra 
in der Hand Kanonikus Anton Pinzger, der Begleiter des Bischofs 
auf seiner letzten Reise. Weitere Teilnehmer an der heiligen Messe 
(im linken Felde) tragen die Gesichtszüge des Pfarrers Johann Hartl 
von Friedburg bei Mattighofen, Kanonikus Karl Schöfecker und dessen 
Vater (Mattighofen) sowie des Fräuleins Thanner. 
Da jede heilige Messe für die Lebenden und Verstorbenen Gott 
aufgeopfert wird, sind im mittleren Felde einige in Mattighofen 
Verstorbene dargestellt: links ein Ritter von Kuchler, Stifter des 
Kollegiatstiftes Mattighofen (1438), neben ihm Propst Georg Leik 
(f 1862) und Bäckermeister Markl, rechts Josef Maria Graf von Thun, 
Bischof von Passau, der in Mattighofen am 15. Juni 1763 starb, 
neben ihm ein Priester (der gegenwärtige Propst Engelbert Baischer) 
und Frau Markl. Zwei betende Engel über der Gruppe bringen die 
Fürbitte für die Verstorbenen zum Ausdruck. 
Im untersten Felde ist die Ansicht von Mattighofen mit dem 
„Vogl-Teich“ (Lederlabrik Vogl), das Wappen des Marktes und ein 
Wappenschild mit der Inschrift: 14. November 1884. 
Im Maßwerke: Die Heiligen: Thekla, Didakus und Josaphat; 
erstere, weil sich die heilige Kirche in ihrem Gebete für die Sterbenden 
auf den wunderbaren Schutz Gottes beruft, den er der hl. Thekla 
dreimal angedeihen ließ; die beiden letzteren als die damaligen 
Tagesheiligen des 14. November (das Fest des hl. Didakus wird jetzt 
am 13. November gefeiert). 
Spender: Mehrere Wohltäter.
	        
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