Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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15. Wernstein. 
In Wernstein am Inn ist ein einzigartiges Mariendenkmal. Auf 
■einem mächtigen Marmorunterbau erhebt sich eine Marmorsäule mit 
korinthischem Kapitäl, darauf steht eine überlebensgroße Statue der 
Unbefleckten. Die Säule samt Statue ist 25 Meter hoch. Am Sockel 
der Säule sind auf vier Postamenten vier Engel mit Schild, Harnisch, 
Schwert und Pickelhaube im Kampf gegen wilde Tiere dargestellt. 
Auf den Breitseiten des Postamentes sind lateinische Inschriften, 
welche berichten, daß Kaiser Ferdinand III. diese Statue infolge eines 
■Gelöbnisses habe aufstellen lassen. Leider hat dieses Denkmal schon 
etwas gelitten. Am 18. Mai 1647 hatte Ferdinand III. die Weihe 
seiner Länder an die Unbeflekte in feierlicher Weise vorgenommen; 
zum Andenken daran wurde in Wien „am Hof“ diese Statue errichtet. 
Als Kaiser Leopold I. im Jahre 1667 an Stelle der Marmorsäule eine 
aus Erz gegossene aufstellen ließ, bat Graf Ludwig von Sinzendorf, 
Hofkammerpräsident, Statthalter von Böhmen usw., um die frühere 
Säule. Graf Sinzendorf ließ sie auf seine Besitzung Neuburg am Inn 
bringen und in Wernstein am Inn seiner Burg gegenüber aufstellen. 
Das untere Bild des Fensters zeigt die Aufstellung der Säule in Wern 
stein. Ein Bauer (Plasser) hat mit seinem Ochsengespann (im rechten 
Felde) die Statue zur Stelle gebracht. Graf Sinzendorf (Porträt) kniet 
betend vor derselben, hinter dem Grafen steht ein Priester (f Mons. Alois 
Weinberger, Pfarrer in Wernstein) und ein Edelmann (mit den Gesichts 
zügen des f Grafen Georg Kaunitz in Linz), im linken Felde stehen Arbeiter, 
bereit zur Aufstellung der Säule (Dombaupoliere Postei und Lang) Im 
Hintergründe sieht man Schloß Neuburg und den Ort Wernstein. 
Das obere Bild zeigt uns die Weihe des Kaiserhauses und des 
Reiches an die Unbefleckte. Im rechten Felde steht die von Blumen 
kränzen umwundene Säule, welche der Erzbischof, umgeben von seiner 
Assistenz, weiht. Das Weihwassergefäß hält f Domkurat und Präses 
des Gesellenvereines in Linz, Franz Kirchberger. Bei der Mariensäule 
erkennen wir die Frau Dombaumeister Maria Schlager und Architekt 
Johann Feichtlbauer, der früher in der Dombaukanzlei tätig war, ferner 
den f Dommesner Alois Höglinger. Hinter dem Erzbischof steht Pfarrer 
Franz Stummer in Waizenkirchen, früher in Wernstein. Seitlich hinter 
dem Erzbischof kniet der Kaiser mit seiner Gemahlin. 
Gräfin Zdenka Kaunitz in Linz hat im Verein mit edlen Frauen 
dieses Bild der Königin des Himmels gewidmet, wie die Inschrift im 
untersten Mittelfeld rechts meldet. Deshalb tragen die Edelfrauen des 
kaiserl. Hofstaates auch die Gesichtszüge der Spenderinnen. Von rechts 
nach links finden wir: Gräfin Zdenka Kaunitz (rückwärts vom Kaiser), 
daneben Gräfin Walderdorff, Gräfin Anna Harrach, Gräfin Sidonia Ezdorf, 
Fürstin Fanni Starhemberg und Gräfin Maria Ungnad-Weissenwolff. 
Im unteren Felde ist das Sinzendorfer-Wappen und die Widmungs 
schrift angebracht: Von edlen Frauen — der Königin des Himmels. 
Im Maßwerk ist oben das Prager Jesukind dargestellt (Graf Sinzen 
dorf war Statthalter in Prag), darunter sein Namenspatron, der hl. Georg, 
und der hl. Ferdinand, der Namenspatron des Kaisers,
	        
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