Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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Den unteren Teil des Fensters, der wegen der rückwärtigen 
kleinen Sakristei abgeblendet werden mußte, ziert ein Mosaikbild, in 
welchem die lebhafte, hilfsbereite Teilnahme des Volkes am Dombau 
zum Ausdruck kommt. Es sind dargestellt: ein Bauer mit Pferd 
(Bauern aus der Kremsmünster er Gegend brachten Steine zum Bau 
der Unterkirche), eine Frau mit Schaufel (eine Frau wollte am Bau 
mitarbeiten, sie trägt die Gesichtszüge der f Frau Crescentia Dobrets- 
berger in Linz), Kinder, welche Spenden in den Opferstock geben 
(Josef und Maria Dobretsberger). Im letzten Felde ist das Wappen 
des Bischofs Franz Josef Rudigier, des Gründers unseres Domes. 
Spender: Bischof Dr. Rudolph Hittmair. 
2. Yersehgang zu Bischof Rudigier. 
Am 17. November 1884 gegen %8Uhr abends wurde dem sterbens 
kranken Bischof Franz Josef Rudigier von der Votivkapelle des Domes 
aus die heilige Wegzehrung gebracht. Der tiefergreifende Eindruck, 
den dieser Versehgang hervorrief, bewog das Fräulein Maria Reiset- 
bauer, damals Wirtschafterin im Priesterseminare, diesen Versehgang 
durch den Maler Wutschi in Linz in einem Oelgemälde verewigen 
zu lassen; dieses Oelgemälde wurde dem Gemäldefenster zugrunde gelegt. 
Das Hauptbild zeigt im Hintergründe den Dombau in seinem 
damaligen Zustande: Das eben vollendete Hochschiff des Presbyteriums, 
noch mit Gerüsten umgeben; spärlicher Schnee liegt auf den Ab 
dachungen, von Mondenlicht beschienen. Es war ein düsterer No 
vemberabend. Die kleine Gruppe, welche aus dem Dombauplatze heraus 
nach dem Bischofhofe geht, besteht aus folgenden Personen, welche 
sämtlich im Porträt dargesteilt sind: Mons. Angermayr, Dom- 
scholaster und Seminarregens (mit Laterne), dann der als Alumnus 
verstorbene Leopold Archauer mit dem Glöcklein, Domdechant und 
Stadtpfarrer Dr. Johann Plakolm mit dem Allerheiligsten, begleitet 
von zwei Alumnen als Kerzenträger u. zw. Johann B. Hauser (Re 
dakteur des „Linzer Volksblatt“) und Alumnus Georg Baumgartner 
(jetzt Stadtpfarrer in Wels). Kniend empfangen den Segen der Dom 
bauarchitekt Otto Schirmer und das erwähnte Fräulein Reisetbauer. 
Der untere Teil des Fensters ist, wie das gegenüberstehende, 
wegen des Sakristeianbaues geblendet und erhielt statt Glasmalerei ein 
Mosaikbild. Links die beiden Daten: 17. November 1884 (Tag des 
Versehganges), 29. November 1884 (Todestag des Ehrw. Dieners Gottes 
Bischof Rudigier), in der Mitte die Figur des f Bischof Rudigier nach 
dem Grabmale in der Gruft des Domes, rechts seine letzten Worte: 
„ad palmam victoriae“ (zur Siegespalme). 
Im Maßwerk sind dargestellt: Christus als Weltenrichter mit 
dem aufgeschlagenen Buche, welches die Buchstaben Alpha und Omega 
enthält, die seligste Gottesmutter und der hl. Johannes der Täufer als 
Fürbitter der zum Gerichte erscheinenden Seelen. 
Spender: Der oberösterreichische Volkskredit.
	        
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