Volltext: Von Dante zu d'Annunzio

3abrc lang von gewaltsamen Rekrutierungen und wilden Plünderungen 
heimgesucht wurde. Rein Mensch in ganz Frankreich hat in dieser 
ganzen Zeit daran gedacht, Belgien als freies Land zu behandeln, es 
war erst der (Uiener Rongreß, der dieses Land wieder von Frankreich 
abtrennte. Aber die Franzosen haben diesen Zustand immer als einen 
provisorischen betrachtet, die „revendication“ Belgiens stand immer 
auf ihrem politischen Programm. Sie war eines der Rauptstiicke der 
äußeren Politik Napoleons III. und sollte das Crinkgeld für die deutsche 
Einheit bilden, wie Nizza und Savoyen die „Rompensation“ für die 
italienische Einheit gewesen waren. Und daß es dazu nicht gekommen 
ist, daß Frankreichs „natürliche“ Grenze im Norden nicht seit fünfzig 
fahren die Maas ist, war das Uerdienst des Barbaren Otto von Bismarck. 
Man sollte nach alledem meinen, daß Belgien in einer internationalen 
Uerwicklung nichts mehr zu fürchten hätte als einen Sieg Frankreichs 
und nichts mehr zu wünschen hätte als einen Sieg Deutschlands. Mer 
es benimmt sich genau umgekehrt: es will eben offenbar immer noch 
lieber eine französische Provinz sein als ein vom Deutschen Reich 
beschützter freier Pufferstaat. Solche Midersprüche lassen sich nur 
aus tiefen psychologischen Gegensätzen erklären, sie können nur in 
einem unüberwindlichen 3nstinkthaß wurzeln, der stärker ist als alle 
Erwägungen der Realpolitik und des praktischen Bestandes. 
Fragt man kluge und ruhig denkende Ausländer, woher es 
komme, daß jedes Uolk üerteidiger, Freunde und begeisterte Uerebrer 
findet, nur das deutsche fast nie und nirgends, so erhält man die 
Antwort: „3a, sehen Sie, der Deutsche versteht es eben nicht, sich 
beliebt zu machen.“ 3a sogar viele Deutsche, die im Ausland gereist 
sind, stimmen dieser Ansicht bei. Sie sagen: „Mas dem Deutschen 
fehlt, ist die Liebenswürdigkeit.“ Diese Begründung läßt sich aber 
beim besten Millen nicht als zutreffend anerkennen. Denn nimmt man 
das Mort in seiner eigentlichen Bedeutung, so muß man sagen: 
kein Uolk 'auf der Weit ist würdiger, geliebt zu werden als das 
45
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.