Volltext: Das Reisebuch des Wiener Kindes

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im Ziergarten pflanzte ich dann Frühlingsblumen. Einmal machten wir 
einen Ausflug nach Eisdobel zu den prächtigen Wasserfallen. 
Stephanie (n Jahre). 
Als Johannisnacht war da wurden überall Feuer angezündet. Es nahm 
sich sehr schön aus zu den sternenbesetzten Himmel. Nun fingen die Leute 
heilige Lieder zu singen an, später vergnügten sich die Kinder zu einem 
Reigentanz herum um das Feuer. Ich sang auch mit, so gut ich es halt 
konnte. Bald sah man auch an andern Orten Feuersäulen in die Höhe 
steigen. Man blieb bis alles verbrannt war, dann ging man unter Gesang 
nachhause. Diese Nacht wird mir unvergeßlich bleiben. So kam der herr¬ 
liche goldene Sommer mit seiner reichen Ernte und als der Herbst die 
Bäume und Blumen entblätterte da packte man mir den Rucksack und ich 
mußte heim. 
Franz (12 Jahre). 
Meine Pflegeeltern höhlten mich ab und brachten mich nach Hause. Sie 
führten mich in ein Zimmer, wo ein sehr reines Bett stand und auch ein 
Kasten wo ich meine Kleider aufheben konnte. Es ging mir sehr gut. Als 
der erste Sonntag kam da putzte ich die Fenster und das Zimmer aus und 
machte es sauber daß sie große Freude hatten. Sonntags fuhren wir mit 
kleinen Booten den See auf und ab bis am Abend. Meine Pflegeeltern 
hatten drei Kinder Willhelm Waldburga und Rudolf. Mit denen spielte ich» 
Wie aber einmal die Bäume zum blühen angefangen haben und das Klima 
sehr warm wurde da ging ich jeden Tag baden. Mit dem Dampfschiff 
bin ich nach Konstanz, Friedrichshafen, Hemmenhofen, Insel Reichenau, 
Insel Lindau gefahren. Als aber in der Zeitung stand die Wiener Kinder 
fahren am 10. Mai wieder nach Hause da gab es Jammern und Klagen 
ich sagte ich grieche in den Saustall hinein und bleibe da. Aber es ging 
nicht und ich mußte fort. 
Elise (12 Jahre). 
Ich wurde in Lübeck von meinem Pflegevater abgeholt. Er war sehr 
freundlich und erzählte mir von seiner Wohnung und daß er drei Kinder 
habe. Meine Pflegemutter war sehr lieb. Meine Pflegeeltern hatten viel 
Tiere. Hühner, zwei Truthühner und einen Truthahn, zwei Ziegen, zwei 
Schweine und später ein Schaf. Ein großer Garten war da darin war 
Gemüse; auch Rabarber und sogar ein Stück war mit Korn besäht. Auch 
Obstbäume waren darin. Einmal waren wir in einem Wald. Aber die 
Wälder dort sind viel schöner wie hier. An beiden Seiten des Weges
	        
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