Volltext: Das Reisebuch des Wiener Kindes

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Zitronen und Orangenbäume blühten schon und an den Feigenbäumen 
waren schon kleine Früchte. Der Anblick des Meeres war entzückend. Es 
gab auch in Monfalcone viele vom Krieg zerstörte Häuser. 
Anna (12 Jahre). 
Die Tage in Italien verflossen mir wie Minuten. Aber die Luft war zu 
scharf für meine Augen und ich mußte nach Triest ins Spital. Nachher 
kam ich nach Portorose ins Erholungsheim. Wir nahmen täglich Meer- 
und Sonnenbäder. 
Berta (11 Jahre). 
Liebe Eltern und Geschwister! 
Es sind sehr gute Leute hier in Monfalcone sie haben die deutschen 
Kinder sehr gern. Wir haben immer schönes und heiteres Wetter. Jetzt 
habe ich eine Freundin gefunden. Wir spielen imer das Spiel: „Cordon, 
Cordon di San Franzisko.“ Wir reden auch Italienisch das freut meine 
lieben Pflegeeltern sehr. Ich schreibe hier ein paar Wörter auf Italienisch 
und Deutsch: Bitte — Prego, Danke — Grazie, Wasser — Aqua, rot — 
rosso, grün — verde, Berta — Bertusche. 
Eure 
Berta (11 Jahre). 
Ich war in einer Kolonie in Porto Maurizio, in nächster Nähe des Mittel¬ 
ländischen Meeres. Unser Wohnort war eine wunderschöne Villa. Ein 
blühender Garten umgab sie. In demselben verbrachten wir die meiste 
Zeit. Wir schliefen in hübschen Schlafzimmern, von deren Fenstern wir 
eine schöne Aussicht auf das Meer hatten. 
Grete (11 Jahre). 
Es war sehr heiß in Italien. Wir liesen uns abrennen von der Sonne. 
Wir freuten uns am meisten wenn die Sonne unterging und der Mond 
heraufstieg. Wenn die Sonne unterging war der ganze Himmel blutrot. 
Immer tiefer sang die Sonne und immer höher kam äer Mond über den 
Meeresspiegel herauf. Endlich kam die Nacht heran. Alles sah aus wie ein 
Märchen. Die kleinen Wellen bewegten sich im Mondeslicht herum. Hie 
und da kam auch ein kleines Schifflein herangefahren. So saßen wir bis 
in die tiefste Nacht hinein und betrachteten das schöne Bild. 
Ottilie (11 Jahre).
	        
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