Volltext: Der Hausruckkreis (3. 1830)

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400 Distrikts - Kommissariat Wartenburg. 
Einst bestand zu Oberthalham ein Paulanerkloster. Wolf¬ 
gang Freyherr von Polheim hatte es i4y7 gegrün¬ 
det, 1533 der Reformationsgeist zerstört, 1561 der Prote¬ 
stantismus ganz für seine Zwecke umgeschaffen. Nachdem es 
unter Leopold I. 1671 dem ursprünglichen Orden wieder i- 
eingeräumt worden, bestand es bis 15. Oktober 1734. Dann ! 
wurde die Klosterkirche eine Pfarrkirche. 
Diese Kirche ist ein großes, regelmäßiges schönes Ge¬ 
bäude mit 3 Altären, und einer Frauenkapelle mit einem hüb¬ 
schen Madonnenbilde. Der Hochaltar hat die Statue der 
heil. Anna in Schnitzarbeit, die 2 Seitenaltäre sind von 
Marmor. Außer diesen bestehen die inneren Merkwürdigkei¬ 
ten dieses Gotteshauses in 3 marmornen imposanten Denk¬ 
mählern der Polheim von 1509, 1512, 1563, 1565 und 
1576, in einem marmornen Grabsteine der Familie Engl 
von 1701, in einem andern von Friedrich Grafen von 
Seeau in Würting 1729, noch in einem hinter dein 
Hochaltare von Eleonora Isabella Gräfin von 
Gera i684. 
Im Jahre i5i4 wurde Christoph von Harrach, 
ein frommer Mann, als der erste aus dem Paulanerorden 
hier begraben; auch schlafen nebst den bereits genannten noch 
Familienglieder der Polheim hier ihren Todesschlaf von 
1602, 1604, 1609, 1615, 1617, 1620, 1626 re. (Hoh.l. 
319; II. 99, 136, 137, 143, 145, 146, 147, 152, 153, 
155 ; Wendt IV. 59 — 62.) 
Im großen, schönen Oratorium befindet sich das Por¬ 
trait des Stifters dieser Kirche, ein geharnischter Ritter mit 
dem goldenen Vließe an seiner Brust, ein Papier in der 
Hand, worauf sein Werk verkündigend: »Ego piantavi 
anno 1497.« 
Die Pfarrkirche Oberthalham hat 2 Filialen: zu Pichl- 
wang und zu Timelkam. Was mit ersterer geschah, hörten 
wir bey Vöcklabruck, von Timelkam wird eigens gespro¬ 
chen, da auch von der Pfarrschule. 
Zum Gottesacker wurde am 29. Jänner 1787 ein 
Theil des sogenannten Paulanergartens eingeweiht. 
Das hiesige Pfarrgebäude ist ein Theil des vorigen Pau- 
lanerklosters. Probst Michael I. von St. Florian ließ die 
angewiesene Pfarrerswohnung in gehörigen Stand setzen; 
die andere Hälfte des Klosters wurde der Herrschaft Warten-
	        
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