Volltext: Der Hausruckkreis (3. 1830)

Distrikts - Kommissariat Kammer. 28i 
1731 starb zu Seewalchen der berühmte Odilo von 
Gutrath als Administrator. (Mehrim falzb. Künstler-Lexi¬ 
kon über ihn S. 74 ). 
Da die Kriegslasten der Jahre i7o4 und 1705 auf daö 
Herzogthum Ober-Oesterreich stark drückten, so erließ K.Jo¬ 
seph!. dieser Provinz, und folglich auch der Pfarre Seewal- 
che» eine Jahressteuer. 
Am 3 t. August 1803 wurde durch die Mehrheit der Stim¬ 
men Nikolaus Achaz, damahls Pfarrer in Seewalchen, 
von seinen Chorbrüdern als Abt begrüßt. Die Kriegsjahre 
i8oo, 1805, 1809 haben auch dieser Gegend empfindlichen 
Schaden verursacht. Durch das k. k. Organisations-Dekret 
vom i5. Dezember i8io wurde die Herrschaft und Pfarre 
Seewalchen dem Landgerichte Vöcklabruck zugetheilt. An¬ 
dere administrative Veränderungen wurden bereits im ersten 
Theile bey der p oli tischen Versass un g angegeben. (See- 
thaler'ö beurkundete Geschichte des Stiftes Michaelbeuern im 
Manuskripte). 
Die Pfarre Steinbach besteht aus 70 zerstreuten Ein¬ 
öden und Weilern, alle als eine einzige Ortschaft konscribirt, 
mit l0i Wohnparteyen, 445 Einwohnern am Fuße des so¬ 
genannten Steingebirges und am Attersee, 2 Stunden von 
Weyeregg und Schörfling, 5 von Ebensee, 6 von Gmunden. 
Die uralte Pfarrkirche zu Ehren des heil. Andreas, 
früher ein Götzentempel*), hatUeberreste von einem Baptiste¬ 
rium , bey der Taufe der ersten Christen zum Eintauchen in 
das Wasser gebraucht, ein Gefängniß für Kirchenverbrecher, 
in einem Fenster einen Kardinalshut von Glasmahlerrcy mit 
der Jahreszahl isio, auf dem Thurme eine Glocke mit fol¬ 
gender gothischer Inschrift: O rex glorie reines in pace. 
Anno domini I. M. etc. (910). Diese Glocke wurde vor vielen 
Jahren von einem Viehhirten in der Pfarre Altmünster nahe 
an der großen Alpe aus der Erde gegraben. 
Diese Kirche in einem so abgelegenen Erdenwinkel leitet 
unwjllkührlich auf die Muthmaßung, daß sich Christen in der 
Verfolgungszeit hierher stüchteten, um einen Zufluchtsort in 
wenig zugänglicher Gegend zu finden. 
*) Man soll im hiesigen Gottesacker vor mehreren Jahren 2 Gö¬ 
tzenbilder von Metall ausgegraben haben.
	        
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