266 Distrikts-Kommissariat Frankenburg.
Auf der höchsten Spitze des Hofberges, 3/4 Stunden
vom heutigen Markte befand sich das uralte Schloß Fran¬
ken bürg, 1290 vom Bischöfe Arnold in Bamberg an
Heinrich von Schaumburg sammt allen Rechten und
Besitzungen verkauft, demselben ehevor schon um 800 Mark
Silbers verpfändet. (Ludewig I. 1 a 1 1296 wurde ein
Streit zwischen Chunrad dem Frankenburger und
dem Prälaten von A spach beygelegt. (Non. Boic. V. 177).
1437 gab K. Albrecht H. die Herrschaft Frankenburg
dem Ulrich Eizinger zum Pfande, 1472 K. Frie¬
drich IV. dem Reinprecht von Walsee, 1500 K. Ma¬
ximilian dem Wolfgang von Polheim, isgi ver¬
kaufte sie Rudolph II. an Hanns Khevenhiller, und
bey diesem Geschlechte blieb sie bis 1L10. (Höh. I. 506,
507; ständ. Archiv).
Aus den Ruinen deS Schlosses Frankenburg soll die vorde¬
re Hälfte der Marktspfarrkirche gebaut worden seyn, beyläufig
um 1600 zur Hälfte vergrößert, 1706, 1823 in der Dachung
gebessert, 1774 die Sakristey dazu gebaut, 1324 die ganze
Kirche, 1825 die 2 Uhrblqtter renovirt.
Die Kirche ist voll von Gallerien, das Hochaltarblatt,
der heil. Martin, nach italienischer Art gut gemahlt,
eben so die Geburt Christi von JgnazJäger zu Wilde-
nau für Weihnachten, und das heil. Abendmahl für Ostern
und Frohnleichnam von Michael Schock 1820 in Ried.
Die Bilder an den 3 Seitenaltären haben schwache Meister.
Schön hingegen ist wieder das Bild ober der hintern Sakri-
steythüre: Die Vermehrung der Brode durch den Heiland,
der Sage nach ein Geschenk der alten Familie von Zeisse-
rin g, welche in der Gegend von Redelthal gewohnt, und
das Vorrecht genossen haben soll, daß nicht früher zum Got¬
tesdienste geläutet werden durfte, bis ihre Sprossen in der
Kirche angekommen waren.
Mehrere Grabsteine erhalten daö Andenken folgender
Familien und Priester: 1597 von Kottenburg, 1537, 1600
Stockhammer, 1642 Franz Gundacker, 1679 Friedesham,
i684 Wolfgang Moser von Anwalding, 1724 Vikar Möckh,
1745 Pfarrvikar Wolfgang Höpfling rc.
Von den 5 Thurmglocken haben drey die Jahreszahlen
1796, 1715, 1752.
Die Pfarre gehörte früher zu jener von Vöcklamarkt,
und wurde von Pfaffing versehen.