Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

oberster Kriegsrat. — Ersatzschwierigkeiten. 
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General Graf Cadorna, für Amerika General Tasker H. Bliß. Dieser 
Oberste Kriegsrat, der monatlich einmal in Versailles zusammentreten 
sollte, hatte die Führung des Krieges im Großen zu überwachen, die Unter¬ 
lagen für die Entschlüsse der Regierungen zu schaffen, deren Durchführung 
zu verfolgen und an die beteiligten Regierungen darüber zu berichten. 
Die Verantwortlichkeit der Oberbefehlshaber und Generalstäbe ihren 
eigenen Regierungen gegenüber blieb im übrigen unberührt. Mit dieser 
Regelung war ein erster Schritt aus dem Wege zum einheitlichen Ober¬ 
befehl getan. In der Frage der Hilfeleistung für Italien hatte der Oberste 
Kriegsrat sich zum erstenmal und mit Erfolg betätigt. 
Die Verluste des Jahres 1917 waren schwer gewesen, beim fran¬ 
zösischen Heere rund 500000, beim britischen 800000 Mann, die nicht voll 
wieder erseht werden konnten, zumal da gleichzeitig vor allem Artillerie, 
Tankwafsen und Luststreitkräfte ausgebaut wurden. 
In Frankreich waren daher bis zum 1. November 1917 bereits 
235 Infanterie-Bataillone aufgelöst und der Bestand der Depots bei den 
Divisionen auf die Hälfte herabgesetzt worden, was einem weiteren Aus¬ 
fall von etwa 100 Bataillonen gleichkam. Die Kopfstärke des Feldheeres 
an der Front im Westen (einschließlich Italien) war bis zum Jahreswechsel 
um 216000 Mann gesunken. Die noch im Gange befindliche Umwandlung 
der Divisionen zu vier Regimentern in solche zu drei konnte nicht mehr, 
wie ursprünglich beabsichtigt, der Aufstellung neuer Verbände dienen, 
sondern nur noch der Deckung von Ausfällen. Am 2. Oktober hatte General 
Petain die Auflösung von sechs Divisionen innerhalb Jahresfrist vorge¬ 
schlagen, für drei Divisionen wurde sie bereits im November angeordnet. 
Andererseits war gleichzeitig die Vermehrung der Feldartillerie um 100, 
der schweren um 250 Batterien beabsichtigt. Alles in allem aber mußte 
damit gerechnet werden, daß die Kopsstärke an der Front gegen Deutsch¬ 
land, wenn die Verluste aus bisheriger Höhe blieben, bis zum Herbst 1918 
um voraussichtlich 700000 Mann sinken würde. 
Auch beim britischen Expeditionsheere hatten die Ersatzquellen 
nicht ausgereicht, die Verluste zu decken. In den letzten Monaten waren 
durchschnittlich 15000 Fehlstellen entstanden. Da man die Bataillonszahl 
der Divisionen (zwölf) nicht herabsetzen wollte, mußten vier in der Heimat 
befindliche Divisionen aufgelöst werden. Die Artillerie blieb in ihrem 
Bestände im wesentlichen unverändert, Tankwafse und Luststreitkräste 
wurden vermehrt. 
Die Lage war recht ernst geworden. Das führte in Frankreich 
dazu, daß am 16. November mit Clemenceau ein Mann von fanatischem 
Siegeswillen an die Spitze der Regierung berufen wurde. Das war
	        
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