Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Osten. 
Hand ihrer Führer waren. Erst recht hatten die rumänischen Truppen eine 
überraschende Kraft in der Abwehr wie in Gegenangriffen gezeigt. Schier 
unerträgliche Hitze, Ausfälle durch Darmerkrankungen (5000 Mann in 
Lazarettbehandlung) sowie Ungunst des Geländes hatten die Auf¬ 
gabe erschwert, zumal da die Truppen durchweg unmittelbar aus dem 
Stellungskriege ohne entsprechende Ausbildung zum Angriff angesetzt 
werden muhten. Dazu hatte sich schon bald die Flankierung vom östlichen 
Sereth-üser bemerkbar gemacht. Aber auch die Angrisfsstreisen für den 
entscheidenden ersten Stoh des rechten Flügels (fast fünf Kilometer je Di¬ 
vision) waren recht breit, die Artillerie-Ausstattung (etwa 20 Geschütze 
aus den Kilometer) gering gewesen. Endlich aber war, wie Gefangene 
aussagten, die Überraschung nicht geglückt. Der Hauptwiderstand scheint 
erst hinter der Susita, also außerhalb der deutschen Artilleriewirkung gelegen 
zu haben, so dah sich die beste Stoßkraft bereits erschöpft hatte, als man auf 
ihn traf. 
Unter diesen Umständen war der Kräfteeinsatz für die doppelte Ziel¬ 
setzung nicht nur der ganzen Offensive, sondern schon des ersten Tages: 
Stoß nach Norden und gleichzeitige Gewinnung eines Brückenkopfes nach 
Osten über den Sereth, zu gering gewesen. Nach dem unzureichenden 
Ansangsergebnis aber war dem Angriff das übliche Schicksal beschieden: 
er mußte sich durch die weiteren Stellungen und Widerstandslinien des 
Gegners mit immer wieder neuer starker Artillerie-Vorbereitung „durch- 
fressen"; damit verbundene mehrfache Schwerpunktverschiebungen und 
Herbeischaffen der nötigen Munition erforderten Feit, die dem Gegner 
zugute kam. Die zu erfolgreicher Durchführung solchen Kampfes nötigen 
ftischen Reserven aber fehlten. So hat sich der mit großen Erwartungen 
begonnene Angriff nach einigem Geländegewinn bald sestgelausen. 
Für den Angriff bei der Gruppe Gerok gilt Ähnliches. Mit nur 
einer einzigen, deutschen Division war hier aus größeren Erfolg nur zu 
rechnen, wenn der zwei Tage vorher begonnene Angriff der 9. Armee die 
erwartete Entlastung gebracht hätte. Dazu aber wären dort ganz andere 
Anfangserfolge erforderlich gewesen, als tatsächlich erreicht wurden. So 
machte sich die Wechselwirkung der beiden 50 Kilometer voneinander 
entfernt geführten Angriffe kaum bemerkbar. Daran dürfte sich auch 
nichts geändert haben, wenn das Alpenkorps — wie Major Wetzell dringen 
befürwortet, General Ludendoff aber abgelehnt hatte der Gruppe 
Gerok statt der 9. Armee zugeführt worden wäre. 
Angesichts der unerwarteten Stärke des feindlichen Widerstandes 
reichte der Kräfteeinsatz für die zu lösende Gesamtausgabe nicht aus. Das 
Ergebnis der dreiwöchigen Angriffskämpfe beschränkte sich daraus, daß 16
	        
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