Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Osten. Kerenski-Ofsensive. 
21. Me 24. 
Juli. 
24. anb 25. 
Juli. 
des III. Reservekorps. Der Versuch des Feindes, die Front südlich der 
Wilia zu durchstoßen, war gescheitert. Die Kämpfe hatten die beteiligten 
deutschen Truppen aber doch mehr als 7000 Mann gekostet. Die blutigen 
Verluste der Russen dürften weit größer gewesen sein; ihr Heeresbericht 
hob hervor, daß russische Offiziere massenhaft gefallen seien. 
Bei der Armee-Abteilung D des Generals der Infanterie Grafen 
von Kirchbach (Chef des Generalstabes Oberst von Kessel) lagen seit An¬ 
fang Juli Anzeichen für Angriffsabsichten der russischen 5. Armee vor. Dem 
Abschnitt des Generalkommandos z. b. V. 53 (General der Kavallerie Frei¬ 
herr von Richthofen) bei Dünaburg gegenüberstehende russische Verbände, 
die sich der deutschen Frontpropaganda zugänglich gezeigt hatten, wurden 
durch zuverlässigere Truppen abgelöst. Der Oberbefehlshaber Ost er¬ 
wartete den Angriff, den er als Rebenangriff einschätzte, für den er aber 
doch etwa siebeneinhalb russische Infanterie-Divisionen und drei Kavallerie- 
Divisionen als verfügbar annahm, südwestlich von Dünaburg, beiderseits 
der Bahn nach Wilna. Am 21. Juli war die Artillerieschlacht hier bereits 
in vollem Gange. Am 23. griff der Feind in einer Ausdehnung von zwölf 
Kilometern, wie Gefangene später aussagten, mit sechs Divisionen an, 
während viereinhalb dahinter noch in Reserve standen. Er brach an meh¬ 
reren Stellen in die Abwehrfront ein, so daß vor allem an und östlich der 
Bahn Verstärkungen zur Stützung der Front eingesetzt werden mußten. 
Aber bald zeigte sich bei den Russen schnell wieder zunehmender Verfall. 
Schon am 24. Juli ließ ihr Druck nach; nachmittags wurden bereits rück¬ 
gängige Bewegungen festgestellt. Die Einbruchsstelle wurde ohne Schwie¬ 
rigkeit ausgeräumt. 
Bei Krewo-Smorgon sowohl wie bei Dünaburg war es der Heeres¬ 
gruppe Eichhorn gelungen, ohne Mitwirkung nennenswerter Kräfte von 
anderen Heeresgruppen die weit überlegenen feindlichen Angriffe abzu¬ 
weisen. 
Damit war die große russische Offensive bei der Nord-, West und 
Südwestsront gescheitert. Der Angriff der Rumänischen Front, der 
erst am 24. Juli begann, brachte noch einen Anfangserfolg'). Aber bereits 
am 25. ließ General Brussilow aus Weisung des Kriegsministers Kerenski 
die Angrifssunternehmungen an allen Fronten einstellen. Die Abwehr 
der großen deutschen Gegenoffensive in Ostgalizien, die am 19. Juli mit 
voller Wucht eingesetzt hatte, nahm alle Kräfte in Anspruch. 
!) Näheres hierüber im Zusammenhang mit der Schilderung des dort anschließenden 
deutschen Gegenangriffs. S. 180 ff.
	        
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