Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Vorbereitung der deutschen Westoffensive. 
LS.November dachte sie dabei nach wie vor in erster Linie an Entlastung und Sicherung 
1917* der Flandern-Front^). 
Die Heeresgruppe blieb daher bei der bereits am II. November in 
Möns durch General von Kühl vorgetragenen Ansicht, daß der nach Eintritt 
günstigerer Witterung überraschend geführte Angriff an der Lys-Front 
(St. Georg) mit der Hauptrichtung über Estaires auf Hazebrouck gegen 
Flanke und Rücken der im Ypern-Bogen und westlich davon anzunehmen- 
den Masse des englischen Heeres die beste Aussicht biete, die Engländer 
entscheidend zu schlagen, ihre Offensive in Flandern zum Scheitern zu 
bringen und die deutsche Anterseeboots-Basis zu schützen. Der taktische 
Durchbruch durch die auf weite Strecken schwachen, auf den Boden auf- 
gesetzten Stellungen sei nicht schwierig und lasse auf raschen Erfolg hoffen. 
Es werde für den operativ wenig geschulten, nur auf den Stellungskrieg 
vorbereiteten Feind, auch mit Hilfe seiner Reserven, nicht leicht sein, sich 
aus der dicht zusammengedrängten Masse mit großenteils starr festgelegten 
Kampfmitteln schnell nach der rechten Flanke zu entwickeln und seine be¬ 
drohten Verbindungen zu decken. Die schwierigen Bodenverhältnisse in 
der nassen Lys-Niederung liehen freilich als frühesten Zeitpunkt für den 
Angriff Ansang April erscheinen. Das sei indessen insofern ohne Nachteil, 
als auch die Engländer in Flandern unter ähnlichen Geländeschwierigkeiten 
nicht früher anzugreifen imstande seien. An der dortigen Front könne dann 
unbedenklich, ohne die Unterseeboots-Basis zu gefährden, bis zur Linie 
Vladsloe—westlich von Roulers—Wervicq ausgewichen werden^). Einer 
Bedrohung der linken Flanke des Angriffs durch französische Kräfte, deren 
Heranführung mit der Bahn durchaus möglich erschien, müsse durch 
Staffelung starker Reserven hinter dem linken Flügel begegnet werden. 
Als Mindestmaß für die Durchführung dieser Operation berechnete die 
Heeresgruppe 40 voll aufgefüllte, gut ausgerüstete Divisionen, etwa 400 
bis 500 schwere Batterien sowie l5 Heeres-Feldartillerie-Regimenter, also 
vor allem an Artillerie erheblich mehr als am 11» November von General 
Ludendorff in Aussicht genommen. 
Die Denkschrift untersuchte dann die sonstigen im Bereich der Heeres¬ 
gruppe vorhandenen Angriffsmöglichkeiten. Eine Verschiebung des Georg- 
Angriffs nach Süden über den La Bassee-Kanal^) bis zum Höhengelände 
von Loretto—Houdain wurde nicht für empfehlenswert gehalten, noch 
1) Die Denkschrift behandelte dabei, je nach Entwicklung der Lage und den voraus¬ 
sichtlichen Stärkeverhältnissen, sowohl die Möglichkeiten eines entscheidenden Angriffs wie 
eines ausfallartigen Entlastungsangriffs. Die hier folgende Darstellung beschränkt sich auf 
inhaltliche Wiedergabe der Vorschläge für einen entscheidenden Angriff. 
2) Vgl. Bd. XIII, S. 81 und dortige Beil. 4 (grüne Linie). 3) Orte auf Beil. 13♦
	        
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