Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Festlegung und Mitteilung der Bedingungen. 
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mittags Spa verließ, hatte der Reichskanzler inzwischen Staatssekretär 
Erzberger bestimmt. General von Gündell war daraufhin zurückgetreten. 
Das Heer war durch Generalmajors von Winterfeldt, bis 1914 Militär- 
Attache in Paris, die Marine durch Kapitän zur See Vanselow, das 
Auswärtige Amt durch Gesandten Graf Oberndorff vertreten. Die 
Abordnung erreichte um 9" abends die französischen Linien und traf am 
8. November um 7 0 morgens im Walde von Compiegne ein. Dort wurde 8. 
sie um 10° von Marschall Foch empfangen, der die Besprechung in ge¬ 
wollt demütigender Form einleitete. Im übrigen betonte er, als die 
Abgesandten um Bekanntgabe der „Vorschläge" der Alliierten baten, daß 
es sich keineswegs um solche, sondern um „Bedingungen" handele. Diese 
wurden dann — ihres Umfanges wegen im Auszuge — durch General 
Weygand, den Generalstabschef des Marschalls, verlesen. 
Aus die Bitte um sofortige vorläufige Waffenruhe bemerkte Marschall 
Foch, wie General von Winterfeldt hörte, halblaut zu General Weygand: 
„Keinesfalls, wenn ich der Armee auch nur drei Tage Ruhe lasse, kriegt 
sie kein Mensch mehr aus ihrer Stellung heraus"^). Obgleich die deutsche 
Abordnung daraufhin den hoffnungslosen Zustand des deutschen Heeres 
und die Gefahr des Bolschewismus in Deutschland darlegte, erklärte 
Marschall Foch, die Operationen könnten erst aufhören, wenn der Waffen- 
stillstandsvertrag unterzeichnet sei, und dies müsse binnen dreimal 24 Stun¬ 
den, also bis zum II. November 12° mittags (II 0Pariser Zeit), geschehen 
sein; es könne sich nur um „Annahme" oder „Ablehnung" handeln, ein 
Drittes gebe es nicht. Alle Versuche, eine Änderung dieses Standpunktes 
oder eine Verlängerung der für die Unterzeichnung gesetzten Frist zu er- 
reichen, blieben erfolglos. 
Um 12 30mittags wurde durch Funkspruch an Reichsregierung und 
Oberste Heeresleitung gemeldet, daß die vorläufige Waffenruhe abgelehnt 
fei, daß in 72 Stunden unterzeichnet sein müsse und daß ein Kurier den 
Wortlaut der Bedingungen nach Spa überbringe; denn aus ihre Ubermitt- 
lung durch Funkspruch hatte verzichtet werden müssen, da Marschall Foch 
diese nur verziffert gestatten wollte, Verzisferung aber bei der Länge des 
35 Punkte umfassenden Textes nicht schnell genug möglich war. 
Erst abends konnte folgender verzifferter Auszug aus den Be- 
dingungen an die Oberste Heeresleitung gefunkt werden: 
„1. Inkrafttreten sechs Stunden nach Unterzeichnung. 
2. Sofortige Räumung von Belgien, Frankreich, Elsaß-Lothringen binnen 
x) Am 18. Ott. zu diesem Dienstgrad befördert. 
2) Mitteilung des Kapt. z. See Vanselow vom März 1943.
	        
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