Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Meuterei auf der Flotte. Waffenstillstand für Österreich-Ungarn. 
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zum Waffenstillstand, der den Gegnern Bewegungsfreiheit „auf allen 
notwendigen Straßen, Eisenbahnen und Flußläufen" gestattete und 
innerhalb von 15 Tagen Räumung des Gebietes von deutschen Truppen 
forderte, widrigenfalls sie interniert werden sollten. Schon bevor diese 
Ereignisse eintraten, hatte das Auswärtige Amt am 23. Oktober die Oberste 
Heeresleitung gebeten, zum Schutze Bayerns und Sachsens die Frage 
des Einmarsches in Tirol und Böhmen zu prüfen. Die Oberste 
Heeresleitung hatte mangels eigener Kräfte die deutsch-österreichischen 
Truppen zum Schutze ihres Sprachgebietes zunächst für ausreichend ge¬ 
halten, aber doch auch schon Vorbereitungen getroffen, die Tiroler Alpen- 
pässe zu besetzen. Am Abend des 2. November lag die Genehmigung 
Deutsch-Österreichs zum Einmarsch nach Tirol und Salzburg vor, doch 
zögerte die Reichsregierung noch, ihre Einwilligung zu geben. 
Am Z.November drahtete das Kriegskabinett der Obersten Heeres- 
leitung, es sei „sehr bedrückt durch harte Bedingungen an Österreich-Ungarn" 
und möchte wissen, wie sich die Oberste Heeresleitung bei ähnlich schweren 
Bedingungen für Deutschland stellen würde und wie die Zurückführung der 
deutschen Truppen aus Österreich-Ungarn innerhalb 15 Tagen durchführ- 
bar sei; ein Besuch des Generals Groener in Berlin sei sehr erwünscht. 
Der Generalfeldmarschall antwortete: Die Bedingungen für 
Osterreich-Ungarn seien offenbar von dem Gedanken diktiert, Deutschland 
bei Fortsetzung des Krieges von Süden anzugreifen. Gelinge es, durch 
baldigen Einmarsch die Alpenpässe zu halten, so könne man trotzdem hoffen, 
der Entente einen Angriff gegen Süddeutschland während des Winters zu 
verwehren; bis zum Frühjahr werde der Krieg voraussichtlich zu Ende sein. 
Stelle die Entente Deutschland ähnlich schwere Bedingungen wie Oster- 
reich-Ungarn, so seien sie abzulehnen und durch einen Gegenvorschlag zu 
beantworten. Die Zurückführung der deutschen Truppen aus Osterreich- 
Ungarn und vom Balkan innerhalb der gesetzten Frist sei undurchführbar. 
Wenn sich keine Verlängerung der Frist erwirken lasse, wozu bereits 
Schritte durch General von Eramon getan würden, so müßten sich die 
Truppen durchschlagen oder über die Ukraine abbefördert werden. 
Bis zum 5. November gab das Kabinett nach vielem Schwanken end- 5- N-»>-mb-r. 
lieh die Genehmigung zum Einrücken in Tirol; die bereitgestellten bayeri- 
schen Truppen überschritten die Grenze. 
Am 5. November nahmen General Groener sowie der Generalstabs- 
chef des Oberbefehlshabers Ost, General Hoffmann, der unter Ubergehung 
der Obersten Heeresleitung schon vorher vom Kabinett zur Auskunst- 
erteilung nach Berlin gerufen war, und der Chef des Feldeisenbahnwesens,
	        
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