Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Das Angriffsverfahren. 
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Das französische Angriffsverfahren zeigte deutliche Abweichun¬ 
gen von den deutschen Anschauungen. Der bereits im Frühjahr 1915 von 
General Ioffre unternommene Versuch, nach gründlicher Artillerievorbe¬ 
reitung auf breiter Front unter starkem Truppeneinsatz den Angriff in 
einem Zuge bis zum Durchbruch durch die damals noch dünne deutsche 
Linie durchzuführen, war gescheitert. Man hatte daraufhin beschlossen, 
schrittweise mit größeren dazwischenliegenden Pausen Gelände zu ge- 
Winnen. Die Somme-Schlacht im Hochsommer 1916 war, ohne jedes Stre- 
ben nach operativer Überraschung, durch eine noch stärkere lang dauernde 
Beschießung eingeleitet worden, mit dem Ziele, den Verteidiger derart zu 
zermürben, daß die Angriffs-Infanterie die gründlich zerstörten Stellungen 
nur noch zu besetzen habe. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Im allge- 
meinen war die Widerstandskraft des Verteidigers nur in den vordersten 
Linien gebrochen worden. Die Pausen zwischen den einzelnen Angriffen 
hatten ihm die Möglichkeit geboten, ermüdete Truppen abzulösen und neue 
Abwehrlinien zu schaffen. Es kam hinzu, daß der Verteidiger mehr und 
mehr dazu überging, letztere durch eine tiefe Zone von Einzelanlagen zu 
ergänzen, die sorgfältig getarnt und schwer zu erkennen waren. An ihren 
kampffähig bleibenden Maschinengewehren brach sich der Sturm auch 
zahlenmäßig überlegener Infanterie. Gegenstöße warfen sie wieder zurück. 
Die damals zum ersten Male, und zwar von den Engländern, eingesetzten 
Tanks konnten trotz einzelner örtlicher Erfolge keine entscheidenden Leistun- 
gen aufweisen. 
Die französische Heeresleitung ging daher in der Angriffsanweisung 
vom Frühjahr 1917 zu einem Verfahren über, das wieder, ähnlich wie 
1915, den Durchbruch so rasch und so tief wie möglich forderte. Noch am 
ersten Tage sollte die feindliche Artillerie genommen, der weitere Angriff 
unmittelbar angeschlossen werden. Schon der erste Stoß war in großer 
Breite zu führen; örtliche Erfolge sollten kräftig ausgenutzt werden, um 
noch standhaltende Nachbarabschnitte durch Umfassung zu Fall zu bringen. 
Der Gedanke der Überraschung kam aber auch dieses Mal zu kurz, da der 
Artillerie die Aufgabe gestellt wurde, die feindliche zu vernichten und erst, 
wenn das gelungen war, an die Zerstörung der Stellungen zu gehen. 
Damit ergab sich wiederum mehrtägiges Vorbereitungsschießen. Die In- 
fanterie sollte unter dem Schutz einer Feuerwalze, an geeigneten Stellen 
zusammen mit Tanks, vorgehen; sie verfügte neben ihren eigenen An- 
griffswaffen über begleitende Feldbatterien. Hinter den Divisionen vor¬ 
derer Linie folgte ein zweites Treffen, dessen Divisionen nach Bedarf ganz 
Dezember 1916: „Das französische Angriffs- und VerteidiHungsverfahren", im Februar 
1918: „Das englische Angriffsverfahren in den Schlachten 1916/17."
	        
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