Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Anterrichtung der politischen Leitung über die Lage. 
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Am l Z.August, nachdem sich die Lage an der Front vorübergehend iz. 
wieder gefestigt hatte, fand in Spa als Vorbereitung für den auf den 
folgenden Tag angesetzten Kronrat eine Aussprache des Generalfeldmar- 
schalls und des Generals Ludendorff mit dem Reichskanzler und mit 
Staatssekretär von Hintze statt. 
Den Kronrat am 14. Augusts leiteten Bemerkungen des Reichs- ».«»gust. 
kanzlers über die innere Lage und ein Hinweis des Generals Ludendorfs 
auf die Notwendigkeit energischen Zusammenfassens der Kräfte in der Hei¬ 
mat ein. Darauf legte Staatssekretär von Hintze dar: Die Siegeszuversicht 
unserer Feinde sei zur Zeit größer denn je; der Grund liege nicht nur in 
ihren militärischen Erfolgen im Westen, sondern vor allem in der stets 
wachsenden Überzeugung, daß die Entente im Bunde mit Amerika ein 
solches Abergewicht an Menschen, Rohstoffen und Kriegsmaterial erlangen 
werde, daß sie die Ientralmächte mit der Zeit zerschmettern müsse. Die 
Neutralen seien kriegsüberdrüssig; auch bei ihnen befestige sich die Mei- 
nung, daß „allein durch die Zeit die Zentralmächte zur Niederlage ver- 
urteilt seien". Unsere Verbündeten seien am Ende ihrer Kraft, die Türkei 
gehe eigene Wege im Kaukasus. Die Oberste Heeresleitung habe „die 
kriegerische Situation dahin definiert, daß wir den Kriegswillen unserer 
Feinde durch kriegerische Handlungen nicht mehr zu brechen hoffen dürfen 
und daß unsere Kriegführung sich als Ziel setzen muß, durch eine strategische 
Defensive den Kriegswillen des Feindes mählich zu lähmen. Die politische 
Leitung beuge sich vor diesem Ausspruch der größten Feldherren, die 
dieser Krieg hervorgebracht habe, und ziehe daraus die politische Konse- 
quenz, daß militärisch wir außerstande sein würden, den Kriegswillen des 
Gegners zu brechen, und daß wir daher gezwungen seien, dieser Kriegs- 
läge in der Führung unserer Politik hinfort Rechnung zu tragen". 
Dann wies der Kaiser daraus hin, daß im Innern schärfer Ordnung 
zu halten sei, „in bezug auf Ersatz müsse besser ausgekämmt werden". 
Den Ausführungen über die außenpolitische Lage stimmte er zu, doch 
dürfe man nicht vergessen, daß auch der Feind leide. „Es müsse aus einen 
geeigneten Zeitpunkt geachtet werden, wo wir uns mit dem Feind zu 
verständigen hätten... Zur Schwächung der Siegeszuversicht des Feindes, 
zur Hebung der Zuversicht des deutschen Volkes sei die Bildung einer 
Propagandakommission erforderlich... Die politischen Direktiven müßte 
das Auswärtige Amt geben". 
Der Reichskanzler betonte den Willen zu energischer Aufrecht- 
erhaltung der Autorität im Innern und die Notwendigkeit der Durch- 
i) Über diesen liegt ein anscheinend vom Staatssekr. von Hin he aufgestelltes ein¬ 
gehendes Protokoll vor.
	        
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