Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

590 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Kampf um Zeitgewinn. 
2519 gefahren Verlauf der künftigen Siegfried-Stellung hatte Generaloberst 
von Boehn, möglichst unter Ausnutzung der alten deutschen Vorposten- 
und früherer englischer Gräben, die Linie Trescault—Cpehy—Hargicourt 
—Dallon—Moy—La Fere—Barisis—Laffaux—Conds bestimmt, hier An- 
schluß an die Aisne-Stellung der 7.Armee. Das Ausweichen in diese Linie 
sollte nach einem Befehl vom 2. September in drei Sprüngen erfolgen. 
In der Nacht zum 4. September hatte die 2. Armee in die Linie Cquan- 
court—Nurlu—Tincourt—Monchy-Lagache, die 18. anschließend in die 
Ham—Chauny-Stellung, die 7. in die Aisne-Stellung zurückzugehen; die 
9. Armee sollte stehenbleiben. In der Nacht zum 5.September sollte die 
2. Armee — diese nur notfalls — in die Siegfried-Stellung, die 18. in 
die Linie Caulaincourt—St. Simon—Crozat-Kanal, die 9. in die Sieg¬ 
fried-Stellung zurückgeführt werden, in der Nacht zum 6. September 
dann auch die 2. und 18. Armee in diese einrücken. Nachhuten unter aus- 
gesuchten älteren Führern hatten in der Linie Equancourt—Caulaincourt 
—St. Simon—Tergnier—Coucy—Vregny Widerstand zu leisten, um den 
Gegner möglichst lange von der noch recht ausbaubedürftigen Siegfried- 
Stellung fernzuhalten; nur gedrängt und kämpfend durften diese Nach- 
hüten bis in das vorher von anderen Truppen zu besetzende Vorfeld dieser 
Stellung zurückgehen. Die Nordhälfte der 2. Armee, der rechte und linke 
Flügel der 18. und ebenso der 9. Armee waren als vor allem gefährdete 
Frontabschnitte mit besonders kampfkräftigen Divisionen zu besetzen. Von 
den einzusparenden Divisionen hatte die 18. Armee mindestens drei noch 
kampfkräftige hinter die 2. Armee zu verschieben. 
Dieser Befehl mußte aber auf Veranlassung der Obersten Heeres- 
leitung bereits am folgenden Tage, 3.September, geändert werden, da 
der Feldeifenbahnchef meldete^), daß die Rückführung der unbedingt 
zu bergenden Vorräte nicht so schnell vor sich gehe, wie die beteiligten 
Armeen angenommen hatten. Diese Rückführung aber war — wie General 
Ludendorff zwei Tage darauf betonte — wichtig genug, um dafür zu 
kämpfen. Die Nachtruppen sollten nunmehr möglichst lange in der Somme- 
Linie Peronne—Ham und westlich von Ham—Chauny verbleiben, dann 
die Linie Nurlu—Monchy-Lagache—Ham—Chauny—Coucy—Vregny bis 
etwa zum 6. September halten und nur bei stärkeren Angriffen schritt- 
weise auf die Siegfried-Stellung ausweichen. 
Der am 3.September beginnende Rückzug wurde vom Gegner zu- 
nächst nicht bemerkt und vollzog sich im großen ganzen in der vorgeschrie- 
benen Weise. 
J) Mitteilung des Genlts. von Oldershausen vom Jan. 1943.
	        
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