Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die deutsche Westfront in der Abwehr. Schlacht um Zeitgewinn. 
Bis Anfang die zu Sonderfestsetzungen der Heeresgruppen oder Armeen führten. 
Demgegenüber war General Ludendorss bemüht, die Gleichmäßigkeit der 
Anschauungen sicherzustellen: „Wir brauchen eine einheitliche Taktik im 
Heere", sagte eine Verfügung vom 16. August, „Festlegung der Begriffe 
und allgemein maßgebende Auslegung können nur von einer Stelle er- 
folgen. Dies muß die Oberste Heeresleitung sein". Mit möglichst wenig 
Einzelbestimmungen müsse man auskommen. „Klärung der Grundbegriffe 
genügt. Im übrigen ist jedem Führer in seinem Rahmen Spielraum zu 
lassen. Das Gefühl der selbständigen Verantwortung darf dem Führer 
nicht durch zuviel Eingriffe oberer Stellen genommen werden". 
Entscheidend für die Weiterentwicklung des Abwehrverfahrens wurde 
im übrigen der Umstand, daß alle größeren feindlichen Angriffe durch 
völlig überraschenden Einbruch von Kampfwagen eingeleitet wurden, 
die, meist unter dem Schutze künstlichen Nebels, tief durchstießen, die In- 
fanterie in Flanke und Rücken faßten und auch in die Artillerie einbrachen. 
Diese, der Sicht beraubt, kam kaum noch zur Wirkung. Immer wieder 
waren große Gefangenen- und Geschützverluste die Folge. Auf der Suche 
nach geeigneten Abwehrmitteln gegen die Kampfwagens empfahl die 
Oberste Heeresleitung einerseits Verwendung einzelner Feldgeschütze und 
Anlage von Minenfeldern, worüber besondere technische Weisungen er- 
gingen, andererseits beabsichtigte sie, die Minenwerfer-Formationen in 
den Dienst der Tankabwehr zu stellen. Die Minenwerfer-Kompanien der 
Divisionen sollten allmählich ausgelöst und dafür eine Minenwerfer- 
Kompanie bei jedem Infanterie-Regiment gebildet werden, die mit drei 
mittleren und neun leichten Werfern (diese für Flachbahnschuß umgebaut) 
sowie neun Tankabwehrgewehren auszustatten war. Ferner wurde der 
Infanterie, wie bisher schon, empfohlen, angreifende Kampfwagen durch¬ 
zulassen und sich gegen die ihnen folgende Infanterie zu wenden. 
Die Bekämpfung der feindlichen Artillerie vor dem Angriff war, 
da sich neu eingesetzte Batterien meist nicht mehr durch Einschießen be- 
merkbar machten, weniger aussichtsvoll als früher. Es schien daher nicht 
mehr zweckmäßig, die Masse der Artillerie weit vorne einzusetzen. Sie sollte 
sich grundsätzlich zurückhalten, um nicht vor der Zeit erkannt zu werden: 
„Das Streben, die feindliche Artillerie zu bekämpfen, mutz, solange wir 
mit Überraschungsangriffen zu rechnen haben, zurückgestellt werden. Zu 
dieser Artillerie-Bekämpfung und dem Störungsfeuer in das feindliche 
Hintergelände sind nur Teile, die aus Wechselstellungen schießen, vorüber- 
gehend vorzuziehen (Arbeits- und Wandergeschütze)". Doch konnte solch 
grundsätzlicher Verzicht auf wirksame Bekämpfung der feindlichen Artillerie 
i) Über Auswahl geeigneter Stellungen vgl. S. 570.
	        
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