Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die deutsche Westfront in der Abwehr. Kampf um Zeitgewinn. 
2. September. Widerstand zu leisten, und bat, den linken Flügel der 17.Armee nunmehr 
in diese von ihr schon vorher als Ausweichlinie vorgeschlagene, gut ge¬ 
schützte Front zurückführen zu dürfen. 
Auch die Oberste Heeresleitung konnte sich dem jetzt nicht mehr 
verschließen. Weiteres Halten der nördlich von P6ronne bereits durch¬ 
brochenen „Winterstellung" schien ihr damit nicht mehr möglich. Das 
soeben noch der 9. Armee abgeschlagene Ausweichen auf die Siegfried- 
Stellung war unvermeidlich geworden. Die für eine so einschneidende Maß- 
nähme erforderliche Genehmigung des Obersten Kriegsherrn konnte nicht 
mehr vorher eingeholt werden. An den ihm zugeteilten Generalstabs- 
offizier ging ein Fernschreiben des Generalfeldmarschalls, das die Ge- 
dankengänge der Obersten Heeresleitung wie folgt darlegte: Der tiefe Ein- 
bruch bei der 17. Armee an der Straße Arras—Cambrai mache die Lage 
dieses Frontabschnittes vor dem breiten Sumpf- und Kanalhindernis un- 
haltbar, denn Stützung durch hinreichend frische Kräfte sei nicht möglich. 
Die Truppen müßten zurückgenommen werden und mit ihnen die an- 
grenzenden Teile der 17. und 2. Armee. Auch sei es wegen des bisherigen 
außergewöhnlich starken Kräfteverbrauchs^) nicht möglich, die Heeres¬ 
gruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn „so abwehrstark zu halten, daß 
sie mit wahrscheinlichem Erfolg in der Lage sind, die weiteren Anstürme 
des an Zahl und Artillerie überlegenen Gegners in der zur Zeit einge- 
nommenen Linie durchzuhalten". Es wurde daher gebeten, die Heeres- 
gruppe Boehn im Verlauf der nächsten Tage in die alte Siegfried-Stellung 
— linker Flügel der 9. Armee etwa nach Conds — zurücknehmen zu dürfen; 
auch rechter Flügel und Mitte der 7. Armee könnten mit Rücksicht aus 
die Lage bei der S. Armee nicht mehr an der Vesle verbleiben. 
Im Sinne dieser Darlegungen befahl die Oberste Heeresleitung 
am Abend des 2. September: „Die Heeresgruppe Boehn geht in der Nacht 
vom 3./4. in die Linie Nurlu—Tincourt—Ham—Chauny zurück, um nach 
24 oder 48 Stunden die Rückverlegung in die Siegfried-Stellung durch- 
zuführen". Der gleichzeitige Befehl für die Heeresgruppe Kronprinz 
Rupprecht besagte: „17. Armee beginnt in der Nacht vom die Zurück- 
Verlegung in die Linie Sailly-en Ostrevent—Arleux—Marquion—Kanal¬ 
stellung. 2. Armee biegt im Anschluß hieran rechten Flügel in Kanal- 
stellung nördlich Psronne zurück. Aus Zurückführung der Artillerie und 
Das Westheer hatte im August 223000 Mann Eefechtsverluste (S. 608 u. Beil. 42) 
gehabt (davon 21000 Tote und 110000 Vermißte), an Ersatz hatten nur knapp 120000 Mann 
zugeführt werden können. — Die Engländer geben an, daß sie allein in der zweiten August- 
Hälfte bei der „Verfolgung durch die Somme-Wüste" 24000 Gefangene und 270 Geschütze 
eingebracht hätten.
	        
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