Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Der zweite Kampftag. 
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wannen die Engländer nach hin und her wogenden Kämpfen Morlancourt 
und die Höhen in der Flußschleife von Chipilly. Das 64. Korps sah die 
Lage wegen der auch an diesem Tage wieder zahlreich auftretenden feind¬ 
lichen Tanks als bedrohlich an, ordnete die Zurücknahme der Front in die 
Linie Msaulte—Etinehem an und erbat für den nächsten Tag dringend 
Verstärkungen. Südlich der Somme entrissen die Australier dem XI. Ar- 
meekorps nachmittags Framerville. Einheitliche britisch-französische An¬ 
griffe, unterstützt von zahlreichen Tanks und Schlachtfliegern, setzten nach¬ 
mittags südlich von Framerville bis hart nördlich von Montdidier ein. 
Kanadier drängten gegen das 5l. Korps vorwärts^ das außer der frischen 
119. Infanterie-Division fast nur die Reste abgekämpfter Divisionen zur 
Verfügung hatte. Bauvillers sowie Rosiöres und Vr6ly gingen verloren, 
abends auch Msharicourt. Ein Gegenangriff von Teilen der 5. bayerischen 
Infanterie-Division blieb bereits auf den Höhen dicht westlich von Lihons 
liegen; denn diese Division verfügte nur über drei leichte Batterien, selbst 
die Pferde der berittenen Offiziere und die Gefechtsfahrzeuge fehlten noch. 
Um eine Lücke in der Front zu schließen, mutzte abends ein Regiment 
der eben eintreffenden 38. Infanterie-Division eingesetzt werden. An der 
Grenze zum III. Armeekorps war Le Quesnel schon morgens verloren¬ 
gegangen. Die französischen Nachmittagsangriffe drückten den rechten 
Flügel dieses Korps trotz anfänglichen Erfolges eines Gegenangriffs der 
221. Infanterie-Division bis Le Quesnoy und Erches zurück. Der noch in 
seiner alten Stellung hinter dem Trois Domes-Bach stehende linke Flügel 
des Korps (25. Res. Div.) wurde geworfen und stand abends bei Becquigny 
und Etelfay. Montdidier hielt sich zunächst noch. Der französische Angriff 
hatte sich aber auch bereits auf das IX. Armeekorps (2. u. 11. Inf. Div.) 
der 18. Armee ausgedehnt und brach südöstlich von Montdidier bis über 
Assainvillers in die deutsche Front ein. Damit war Montdidier beiderseits 
tief umfaßt; es wurde abends geräumt. 
Die höhere Führung vermochte diese Entwicklung der Lage erst spät 
zu überschauen. Die Oberste Heeresleitung hatte morgens nochmals 
besohlen, daß alles zu geschehen habe, um den tags zuvor siegreichen Feind 
möglichst durch Druck aus seine beiden Flügel zu schlagen, hatte aber doch 
auch mit Ausdehnung des feindlichen Angriffs auf die 13. Armee gerechnet 
und die Frage ihres Ausweichens in die Großkamps- (Goten-) Stellung 
prüfen lassen. Um 1" mittags hatte sie von den Heeresgruppen Kron¬ 
prinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz sogar Vorschläge für früher oder 
später nötig werdende Zurücknahme der Front bis Bapaume—Psronne— 
Ham—Eoucy-le Ehateau—Vailly—Revillon (12 km östl. davon an der 
Aisne)—Ionchery (südöstl. von ReviUon an der Vesle) einverlangt.
	        
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