Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Entwicklung der Gesamtlage. Die Gegner. 
Mit^uli °kct auc^ auf ^ Errichtung einer neuen Front im Osten, wo — 
wie übrigens ebenso im eigenen Lande — der den Russen aufgezwungene 
Friede von Brest-Litowsk zur Anfeuerung des Widerstandswillens wirksam 
verwendet wurde. Trotzdem mußten alle Versuche, die Sowjet-Regierung 
selber für Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zu gewinnen, bald als 
aussichtslos aufgegeben werden. Man unterstützte daher die antibolsche¬ 
wistische sozialrevolutionäre Bewegung, die russischen Weißgardisten und 
die inzwischen an der sibirischen Bahn zusammengezogenen tschechischen 
Divisionen, rund 50000Mann, nachdem ihre zunächst beabsichtigte Heran- 
ziehung über Wladiwostok nach Europa daran gescheitert war, daß Japan 
hierfür keine Schiffe zur Verfügung stellen wollte. Britische Truppen 
setzten sich an der Murman-Küste fest und versuchten, durch Persien vor¬ 
dringend, dasselbe auch in Baku. In Mesopotamien wie in Palästina 
waren sie in langsamem, aber stetigem Vorrücken. Am Balkan wühlten 
in Rumänien und Bulgarien die dort noch verbliebenen politischen Ver- 
treter der Entente; die Ausstellung einer griechischen Armee machte 
Fortschritte. Insgesamt war man bemüht, den Ausfall Rußlands durch 
eine neue Einkreisungsfront im Osten und Südosten zu ersetzen mit dem 
Ziele, zunächst die am wenigsten widerstandskräftigen Bundesgenossen 
Deutschlands, Türkei und Bulgarien, zum Erliegen zu bringen. Gegen 
die bereits schwer erschütterte Donaumonarchie sollten nach dem Miß- 
erfolg des österreichisch-ungarischen Heeres am 15. Juni die Italiener 
wieder vorgehen. So dachte man Deutschland, dem Kernland des Wider- 
standes, allmählich in den Rücken zu kommen, während gegen seine West- 
front die amerikanische Hilfe in Aussicht stand. 
Die an diese Zielsetzungen geknüpften Hoffnungen ließen die harten 
Schläge, die das deutsche Heer in den Frühjahrsmonaten austeilte, und 
die damit verbundenen schweren Verluste leichter ertragen. Nachdem es 
immer wieder gelungen war, den deutschen Ansturm, wenn auch unter 
Preisgabe weiter Geländeteile, aufzufangen, waren die führenden Staats- 
männer und Generale überzeugt, auf die Dauer die Oberhand zu ge- 
winnen. 
Ernst hatte sich allerdings die Ersatzlage gestaltet^). 
Frankreich hatte durch schärfste Ausschöpfung aller Quellen erreicht, 
daß sein Feldheer bis Mitte Juli trotz der Verluste der bisherigen Kämpfe 
(etwa 250000 Mann) doch bis auf vielleicht 100000 Fehlstellen aufgefüllt 
werden konnte. Dabei befanden sich allerdings 160000 Mann von über 
i) Vgl. 6. 332ff.
	        
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