Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Entwicklung der Eesamtlage. 
— Deutschlands militärische Lage. 
gani/g-li. losen Organisationen, Betrieben und Einrichtungen nun einmal ergab. 
Insgesamt konnte aus der Kriegswirtschaft, ohne sie und dabei vor allem 
die Rüstungserzeugung zu schädigen, keine nennenswerte Zahl frei gemacht 
werden, wenn nicht entsprechend vorgebildeter leistungsfähiger Ersatz dafür 
gegeben wurde. Der aber war nicht mehr vorhanden, da bereits etwa 
4000000 weibliche Arbeitskräfte (100 v.H. mehr wie im Frieden, in der 
Rüstungsindustrie sogar 750000 gegen 114000) in der Kriegswirtschaft 
tätig waren^). Die Oberste Heeresleitung setzte daher, um Kriegsverwen- 
dungsfähige aus der Wirtschaft frei zu machen, ihre Rüstungsforderungen 
auf einzelnen Gebieten herab; da sie aber auf anderen Mehrerzeugung 
verlangen mußte, blieb der Erfolg aus. Es ging, wie schon seit dem 
Winter 1916/17, immer um dieselbe Frage, was wichtiger fei: Sicherung 
des Ersatzbedarfes für das Feldheer oder Erhaltung und Stärkung seiner 
materiellen Kampfkraft. 
In russischer Kriegsgefangenschaft befanden sich etwa 152000 
Soldaten, die nach dem Friedensvertrage Kopf um Kopf gegen russische 
Kriegsgefangene (3500000 in deutscher Hand) ausgetauscht werden sollten. 
Da sich die deutschen Kriegsgefangenen aber fast durchweg tief im Innern 
des Landes (Sibirien) befanden, konnte bei den wirren russischen Verhält- 
nissen noch recht lange Zeit bis zu ihrer Rückkehr vergehen. Dann aber 
bedurften sie, soweit sie überhaupt noch kriegsverwendugsfähig waren, 
erst einiger Erholung und vor allem militärischer und meist auch gesinnungs- 
mäßiger Wiederausrichtung. Bis Mitte Mai waren erst 26000 Kriegs¬ 
gefangene aus Rußland zurückgekehrt, also erst ein Sechstel der Gesamtzahl. 
Der Rekrutenjahrgang 1900(400000 Mann, davon 300000 Kriegs- 
verwendungsfähige) sollte demnächst in die Ersatztruppenteile eingestellt 
werden und konnte frühestens im Spätherbst für die Rekruten-Depots des 
Feldheeres verfügbar sein, wobei zu beachten war, daß die jungen Leute 
in der Entwicklung teilweise noch recht weit zurück waren. 
Schließlich hatte man begonnen, Deutsche der besetzten Ostgebiete 
für das Heer anzuwerben. Das Ergebnis war sehr dürftig. Zahlen stehen 
nicht zur Verfügung. 
Insgesamt war aus allen diesen Ersatzquellen, abgesehen von den 
Wiedergenesenen, einstweilen nur recht wenig herauszuholen. Die hohen 
Forderungen des Feldheeres konnten bei weitem nicht erfüllt werden. 
Die Marine, die, abgesehen von den beim Feldheer eingesetzten 
Marineteilen, noch rund 200000 Mann zählte, hatte schon seit 1917 jeweils 
nur zwei Drittel ihres Ersatzbedarfs bekommen. Vom Rekrutenjahrgang 
i) Außerdem in den besetzten Gebieten angeworbene ausländische Arbeiter, 
davon bis Ende Juni mnd 130000 aus dem Osten, 170000 aus Belgien.
	        
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